„Schon bei der symbolischen Grundsteinlegung am 7. Dezember 2007 habe ich gesagt: Es ist ein großer Tag für die Stadt Goslar und ein Meilenstein für die TU Clausthal. Dies hat sich seither bestätigt“, würdigt Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke die positive Entwicklung. Das neue Domizil, das als ehemaliges Gebäude der Rammelsberg-Kaserne in zweieinhalb Jahren Bauzeit grundsaniert wurde, ist dabei Teil der Forschung: Seine Kraft-Wärme-Kälte-Koppelung ist einmalig und setzt Maßstäbe bei der CO2-neutralen Energieversorgung. Grundsätzlich beschäftigen sich die Forscher am EFZN damit, wie sich Energie technisch, ökologisch und ökonomisch sinnvoll erzeugen, beschaffen, verteilen, speichern und nutzen lässt. Um diesen ganzheitlichen Ansatz umzusetzen, arbeiten Natur-, Ingenieur-, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftwissenschaftler im Energie-Forschungszentrum unter einem Dach.
Diese fächer- und hochschulübergreifende Herangehensweise wird zentrales Merkmal der Einrichtung sein, betont der Vorstandsvorsitzende Professor Hans-Peter Beck: „Die Energieforschung wird dann wirksame Lösungsvorschläge hervorbringen, wenn sie nicht nur disziplinär und abgeschottet Teilaspekte des jeweiligen Problems betrachtet, sondern - wo immer sinnvoll - von vornherein als interdisziplinäre Forschung ansetzt.“ Auf der Grundlage dieser zeitgemäßen wissenschaftlichen Arbeitsweise sehen sich die Forscher am EFZN nachhaltigen Energieversorgungskonzepten verpflichtet. „Die Industrieländer können und müssen eine Vorreiterrolle für die Entwicklung und Realisierung von nachhaltigen Energiesystemen übernehmen“, fordert Beck. Insbesondere die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern müsse reduziert werden.
Wissenschaftsministerin Wanka: Hohe Erwartungen ans EFZN
Niedersachsens Wissenschaftsministerin Professor Johanna Wanka präzisiert diese Aussage: „Das Land hat für die kommenden Jahre hohe Erwartungen an das EFZN. Es gilt, den Übergang von einer auf fossilen Energieträgern basierenden, zentralisierten Versorgung auf eine Energieversorgung zu gewährleisten, bei der die dezentrale und die erneuerbare Energiewandlung einen deutlich höheren Anteil als heute haben werden.“ Das EFZN werde das Land dabei unterstützen, für diesen Zeitraum des Übergangs die richtigen Fragen zu stellen und für die kommenden Jahre die richtigen Antworten zu finden, so Wanka weiter. „Kürzer und prägnanter kann man die Aufgabenstellung des EFZN nicht beschreiben“, betont Beck.
Für ihre Arbeit genießen die Wissenschaftler beste Voraussetzungen. Finanziert aus Mitteln des Landes Niedersachsen, ist das Hauptgebäude für 12,4 Millionen Euro umgebaut und eingerichtet worden. Dazu verfügt das EFZN pro Jahr über ein Personal- und Sachkostenbudget von rund 2,5 Millionen Euro. Durch bereits laufende Drittmittelvorhaben wird der Etat weiter aufgestockt. Solche Projekte sind beispielsweise der niedersächsische Forschungsverbund „Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik“, der Ansatz, Solarzellen der dritten und vierten Generation mit „schwarzem Silizium“ und „schwarzem Zinkoxid“ herzustellen, oder das Vorhaben „Windenergiespeicherung durch die Nachnutzung stillgelegter Bergwerke“.
Energiecampus der TU Clausthal in Goslar entfaltet Dynamik
Schon durch die bisherige Projektarbeit hat sich am Energiecampus der TU Clausthal in Goslar eine große Dynamik entfaltet. Erste Ausgründungen aus den Universitäten haben sich in unmittelbarer Nähe zu den Energieforschern angesiedelt. Im Frühjahr 2009 kam eine Außenstelle des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts Berlin hinzu. „Der weitere Ausbau des Energie-Campus“, unterstreicht Goslars Oberbürgermeister Henning Binnewies, „soll als wesentlicher Bestandteil der Goslarer Stadtentwicklung gefördert werden.“
Überdies ist das EFZN ein Impulsgeber für die Niedersächsische Technische Hochschule (NTH). Die Allianz der Universitäten aus Braunschweig, Clausthal und Hannover verfolgt intensiv das Konzept der hochschulübergreifenden Forschungszentren. Am EFZN, am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) in Braunschweig sowie am Produktionstechnischen Zentrum Hannover (PZH) arbeiten Forscher der drei Mitgliedsuniversitäten fächerübergreifend an Lösungen für wichtige Zukunftsfragen. Das EFZN ist damit in der NTH kein Solitär, sondern eingebettet in eine Zentrenlandschaft, die Forschungsschwerpunkte national und international sichtbar werden lässt, ohne die jeweilige Fachkompetenz der federführenden Universität zu schmälern. Niedersachsens Universitäten schließen damit an die internationalen Beispiele in Zürich (ETH) und Kalifornien (Berkeley) an.
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