Wieder Rohstoffe aus dem Harz: Neues Forschungsprojekt läuft an

GOSLAR. Das seit langem geplante Vorhaben „REWITA“ zur Gewinnung wichtiger Rohstoffe aus den Bergeteichen des Rammelsbergs in Goslar wird in diesem Frühjahr starten. Es eröffnen sich durch das Projekt, an dem die TU Clausthal maßgeblich beteiligt ist, einmalige Chancen zur Reaktivierung des Harzes als Rohstoffproduzent.

Das Vorhaben nutzt die Erfahrung und Tradition im Bergbau der Region, um heute hochinteressante Rohstoffe, die früher als wertloser Abraum galten, für die Industrie zu erschließen. Gelingt dies, können für viele Jahre sichere und qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Der besondere Charme der Idee liegt darin, dass nicht nur Kompetenz reaktiviert und industrielle Arbeitsplätze geschaffen werden, sondern dass auch ohne nennenswerte Verkehrs- und Umweltbelastung ein altes, bisher dauerhaft zu sicherndes Überbleibsel der alten Montanindustrie als nachhaltiges Rohstofflager nutzbar gemacht wird.

Das Vorhaben ist ein zentrales Projekt des Recyclingclusters REWIMET. Sechs Unternehmen sowie die TU mit vier Instituten und die Clausthaler Umwelttechnik-Institut GmbH (CUTEC) mit zwei Abteilungen werden in enger Kooperation in den nächsten drei Jahren alle notwendigen Untersuchungen durchführen. Die Stöbich GmbH als Eigentümerin des Geländes, die Harzmetall GmbH und die PPM GmbH als Abnehmer der Wertstoffe, die Ingenieursgesellschaft Burmeier mbH als erfahrener Planungspartner und die pdv-software GmbH mit ihrer Kompetenz in der Prozessteuerung wollen das Potenzial erschließen, welches seit den Tagen der alten Preussag vor den Toren Goslars schlummert. Unterstützt und begleitet werden sie dabei von der Bergbau Goslar GmbH.

Das Projekt „REWITA“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit zwei Millionen Euro innerhalb des Förderschwerpunktes „r4 - Innovative Technologien für Ressourceneffizienz - Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe“ im Rahmenprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklung“ gefördert. Die Koordination des Projektes liegt in den Händen Dr. Torsten Zeller (CUTEC), der über große Erfahrung bei Projekten in diesem Maßstab verfügt. Neben einer Reihe weiterer Recyclingprojekte, in die eine große Zahl von REWIMET-Partnern eingebunden ist, bildet REWITA einen zentralen Baustein bei der geplanten Entwicklung der Harz-Region zum „Silicon Valley des Recyclings“.

Dr. Andreas Sieverdingbeck, gleichzeitig Vorstandsvorsitzender bei REWIMET und Geschäftsführer der Recylex-Gruppe, welcher die Unternehmen Harzmetall sowie PPM angehören, sieht große Potenziale auch für die Stärkung der bisherigen Geschäftsfelder seiner Gruppe: „Es werden sich über die unmittelbaren Aktivitäten am Bollrich hinaus weitere positive Effekte für die Firmen und die Region ergeben.“ Dr. Jochen Stöbich, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Goslarer Unternehmensgruppe, ist überzeugt, eine hochattraktive Erweiterung seiner Geschäftsfelder angehen zu können. Prof. Daniel Goldmann, der die Aktivitäten der TU Clausthal im Recyclingbereich koordiniert, ergänzt: „Dieses Projekt ist ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau der Exzellenz der TU Clausthal in dem Themengebiet der Rohstoffrückgewinnung aus Rückständen und greift die jahrhundertelange Tradition der ehemals freien Berg- und Universitätsstadt wieder auf.“

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Ortsbegehung - Vertreter des Konsortiums vor dem Bergeteich am Bollrich (Goslar). Foto: Ernst