Was schützt vor Burnout? Gesundheitswochen mit viertem Vortrag abgeschlossen

Clausthal-Zellerfeld. Nicht alles perfekt machen wollen, sich auch mal in Gelassenheit üben: Das könnte ein Rezept sein, um sich vor Burnout zu schützen. Mit einem Vortrag zu diesem Thema, gehalten von Professor Markus Bassler, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Rehazentrum Oberharz, sind die Gesundheitswochen an der TU Clausthal zu Ende gegangen.

„Die Gesundheitswochen waren sehr gut besucht und zeigen, dass auf diesem Gebiet an der TU Clausthal wirklich Handlungsbedarf besteht“, so das Fazit von Dr. Diana Rohrberg. Die Koordinatorin der familiengerechten Hochschule hatte die Gesundheitswochen, die in diesem Februar erstmals stattfanden, ins Leben gerufen. Auch die Öffnung der insgesamt vier Vorträge für interessierte Bürger sei gut angenommen worden: „Schätzungsweise die Hälfte der Zuhörer kam aus der Bevölkerung.“

Um mehr über das Burnout-Syndrom zu erfahren, hatten sich rund 70 Studierende, Uni-Beschäftigte und Bürger aus Clausthal-Zellerfeld in der Aula versammelt. Etwa 4,2 Prozent, schätzen Fachleute, leiden hierzulande unter Burnout, also unter vollkommener emotionaler Erschöpfung. Oft ist zu großer Druck am Arbeitsplatz oder zu viel Stress im Allgemeinen die Ursache. Dabei muss Stress nicht zwangsläufig negativ sein. „Stress hat eine lebenserhaltende Funktion, die sich in gesteigerter Aktivierung des Nerven- und Hormonsystems äußert“, erläuterte Professor Bassler. Zum Problem wird der Stress erst dann, wenn er dauerhaft auftritt und nicht bewältigt werden kann. Im Zuge des Vier-Komponenten-Modells sind zuerst die Gedanken, dann die Gefühle, danach das Verhalten und schließlich der Körper betroffen. Chronischer Stress führe zu Ermüdung und letztlich zu völliger Erschöpfung. „Irgendwann ist der Akku richtig leer. Und dann ist es mit einem Wochenendurlaub zur Erholung nicht mehr getan“, so der Experte.

Dabei kommt das Ausgebranntsein nicht über Nacht. „Burnout ist ein schleichend einsetzender und langwieriger kumulativer Prozess“, betonte der Mediziner. Der Ablauf vollzieht sich in mehreren Phasen. Wichtig sei, die Situation zu erkennen und den Fortgang möglichst frühzeitig zu unterbrechen. Am Anfang steht zu viel Ehrgeiz, der Zwang, sich beweisen zu müssen. In der Folge werden Bedürfnisse vernachlässigt und Probleme verdrängt. Das führt zu Verhaltensänderungen, sozialem Rückzug, Leere und schließlich zum seelischen und körperlichen Zusammenbruch. An diesem Punkt kann nur noch eine Therapie helfen.

Besser als Rehabilitation ist allemal Prävention. Was kann man tun, um nicht in die Burnout-Falle zu tappen? Viel hänge von der inneren Haltung, von einem gesunden Maß ab, gibt Professor Bassler zu bedenken. Stressverstärker - etwa der Wunsch, es allen recht zu machen - und Extreme wie ständige Höchstleistung seien zu meiden. „Achten Sie darauf, dass sich die Anforderungen in Ihrem Leben in einer Balance befinden, und ziehen Sie auch mal eine Grenze“, gab er den Zuhörern mit auf den Heimweg. Außerdem sei es klug, sich in bestimmten Situationen mal Hilfe von außen zu holen.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: 05323 - 72 3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Sachlich, fachlich, abwägend: Professor Markus Bassler vom Rehazentrum Oberharz sprach in der TU-Aula über Burnout. Foto: Ernst