Der Katholik, der lange Präsident der EU-Bischofskonferenz war, begann seine Ausführungen über das Verhältnis der beiden größten Weltreligionen mit Zahlen. So leben heute auf der Erde mehr als zwei Milliarden Christen und mehr als eine Milliarde Muslime. In Europa inklusive Russland seien mehr als 50 Millionen Muslime zu Hause, etwa 3,3 Millionen wohnen in Deutschland. Demografischen Prognosen zufolge nimmt die Zahl muslimischer Einwanderer in Westeuropa weiter zu. „Das ist ein Grund zum Nachdenken“, sagte Homeyer und warb dafür, Einwanderung auch als Chance zu begreifen, von der neue Impulse ausgehen. „Wir müssen die Integration der Emigranten fördern und sie wirklich wollen, sonst entstehen Parallelgesellschaften“, warnte er.
Anschließend skizzierte der Altbischof die geschichtliche Entwicklung. Seit dem frühen Mittelalter habe es lange Streitigkeiten zwischen Christen und Muslimen gegeben. Es finden sich allerdings auch Phasen friedlicher Koexistenz und des kulturellen Austauschs, betonte Homeyer. Nachhaltig gestört worden sei das Verhältnis zwischen den Anhängern der beiden unterschiedlichen Glaubensrichtungen durch die Ausbreitung des Osmanischen Reiches auf dem Balkan sowie die Kolonialzeit. Vor dem Hintergrund der teils „traumatischen Auseinandersetzungen“ in der europäischen Geschichte forderte Homeyer: „Versöhnung tut not, nicht Gleichgültigkeit.“ Seinem Empfinden nach passiere im Islam gerade das, was in der katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschehen sei: „Es setzt sich eine Reform durch.“
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