Eine Veranstaltung, drei Aspekte: Eröffnung eines Virtual-Reality-Labors – Postersession – Party. Im Rahmen der Lehrveranstaltung numerische Strömungsmechanik (CFD) in der Verfahrenstechnik, die von Juniorprofessor Gregor Wehinger geleitet wird, ist ein Labor für Virtual Reality (VR) eröffnet worden. Gleichzeitig präsentierten 21 Masterstudierende, aufgeteilt in sieben Gruppen, den aktuellen Stand ihrer Projektarbeiten anhand von Postern auf Englisch und tauschten sich danach in Partyatmosphäre weiter aus.
Der Ausgangspunkt für das VR-Labor und die Innovationen in der Lehrveranstaltung liegt gut ein Jahr zurück. Im Herbst 2018 hatte Professor Wehinger vom Institut für Chemische und Elektrochemische Verfahrenstechnik (ICVT) der TU Clausthal beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ein Senior Fellowship gewonnen. Die Auszeichnung bezog sich auf das Projekt „Mit Virtual Reality eintauchen ins forschende Lernen in der Verfahrenstechnik“. In verfahrenstechnischen Apparaten und Reaktoren laufen sehr komplexe Transportphänomene ab. Die dabei auftretenden Strömungen werden durch numerische Strömungsmechanik detailliert beschrieben. Diesen Modellierungsansatz wenden die Clausthaler Studierenden in der Lehrveranstaltung an, um aktuelle, praxisnahe Fragestellungen, beispielsweise die Anströmung eines Autokatalysators, zu erforschen. Sie nutzen dazu CFD-Simulationen und passen sie veränderten Rahmenbedingungen an.
„Durch die Postersession hatten die Studierenden die Möglichkeit, dem Dozenten sowie betreuenden Tutorinnen und Tutoren Zwischenergebnisse vorzustellen und ein Feedback zu bekommen“, so Steffen Flaischlen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ICVT. Innerhalb ihrer Präsentationen griffen die Gruppen auch auf Virtual Reality zurück. „Mit Hilfe des VR-Labors können wir den Studierenden eine neue Immersionstiefe im Bereich der Simulation bieten. Ziel ist es, neuartige Lehr- und Prüfungsformate weiterzuentwickeln und zu erproben“, erläuterte Professor Wehinger. Außer für die Vorlesung kann das Labor in der Forschung sowie im Zuge von Publikationen genutzt werden.
Beim Aufbau der neuen Einrichtung sind einerseits Mittel aus dem Fellowship vom Stifterverband eingeflossen. Andererseits beteiligte sich das Simulationswissenschaftliche Zentrum Clausthal-Göttingen (SWZ). Das Forschungszentrum stellte die Räumlichkeiten für das VR-Labor zur Verfügung und brachte sich bei der Anschaffung des Mobiliars finanziell mit ein.
„Das SWZ ist eine gemeinsame Plattform für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Simulationswissenschaften. Um diesen Plattformgedanken zu stärken, wollen wir auch vermehrt gemeinsame Infrastruktur anbieten“, sagte SWZ-Geschäftsführer Dr. Alexander Herzog. Ein erster Baustein sei der Rechencluster, der zweite könne nun mit dem VR-Labor präsentiert werden. Neben Studierenden und Institutsmitgliedern waren SWZ-Mitarbeiter bei der Einweihung und Posterpräsentation dabei. Der innovative, inspirierende Rahmen kam bei allen gut an.