Über sechs Millionen Euro für Bohrsimulator der TU

Hannover/Clausthal. Das Land Niedersachsen investiert 6,2 Millionen Euro - 4,9 Millionen Euro stammen aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds - in einen neuen Bohrsimulator, der weltweit einer der modernsten und leistungsfähigsten seiner Art sein wird. Der vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen der TU Clausthal betreute und in Celle gebaute Simulator dient der Erforschung neuartiger Bohrtechniken im Bereich des geologischen Untergrundes.

Weiterhin stellt das Land Projektmittel von mehr als einer Million Euro bis 2016 bereit, mit denen eine zusätzliche Professur sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter am Zentrum finanziert werden. „Der neue Bohrsimulator ist ein zentrales Forschungsinstrument für die Geothermieforschung und belegt, dass Niedersachsen bundesweit zu den forschungsstärksten Ländern bei den erneuerbaren Energien zählt.“ Wissenschaftsministerin Johanna Wanka bezieht sich dabei auf eine Untersuchung des Bundeswirtschaftsministeriums, die zu dem Ergebnis kommt, dass Niedersachsen im Ländervergleich die höchsten Forschungsinvestitionen für Geothermie und Windenergie tätigt.

„Im Zuge der Energiewende kommt der Geothermie - und damit natürlich insbesondere neuen Bohrtechnologien - eine immer größere Bedeutung zu. Um die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben, bringt die TU Clausthal ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet in das neue Forschungszentrum Drilling Simulator Celle ein“, betont Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke. Die TU Clausthal sei mit ihrem über Jahrzehnte gewachsenen Wissen im Bereich der Bohrtechnologie und dem Know-how in der Material- und Energieforschung sowie der Simulation geradezu prädestiniert für die Partnerschaft mit der in Celle ansässigen Bohrindustrie. „Unsere Universität wird dort aktiv, wo ihre Kompetenzen und Qualitäten gebraucht werden“, so Hanschke.

Wanka macht auch auf das vor rund drei Wochen von der Bundesregierung verabschiedete Energieforschungsprogramm aufmerksam. Dieses bestätigt, dass die Bohrtechnologie mit etwa 80 Prozent der Investitionskosten bei der Errichtung eines geothermischen Kraftwerks Kostenverursacher Nummer eins ist und die Weiterentwicklung der Bohrtechnologie daher im Fokus stehen muss. Bisherige Versuche, die Techniken und Instrumente aus der Erdöl- und Erdgasförderung einfach umzunutzen, haben nicht den entscheidenden Durchbruch gebracht. „Daher setzen wir jetzt auf den Bohrsimulator, mit dem neue Techniken entwickelt werden können, um sicherer und billiger in den Untergrund zu kommen“, so die Ministerin.

Kontakt:


Professor Kurt M. Reinicke


Institut für Erdöl- und Erdgastechnik


TU Clausthal


Telefon: (05323) 72 22 40


E-Mail: kurt.m.reinicke@tu-clausthal.de

Um neue Bohrtechnologien im Bereich von Erdwärme (Bild) zu entwickeln, wird in Celle ein Bohrsimulator der TU Clausthal gebaut. (Archivfoto: Anger)