"Der Antrag liegt uns vor, und in diesen Tagen werden die Gespräche aufgenommen, an denen auch die beiden Hochschulen beteiligt werden“, bestätigt Eike Werner, zuständiger Referatsleiter im Ministerium. Dabei werde es nicht nur um Inhalte, sondern auch um die Kosten gehen. Für eine erste Bewertung ist es seinen Worten zufolge noch zu früh, zudem laufe dieses Projekt letztlich auf eine hochschulpolitische Entscheidung hinaus, die der Minister treffen werde.
Allgemein würdigt Werner die laufenden Initiativen aus dem „exzellent besetzten Präsidium“ der TU Clausthal. Es habe bereits viel in Bewegung gesetzt und damit die Harzer Universität offenbar aus der Talsohle herausgeführt. Das Energieforschungszentrum sei auf einem guten Weg, und für das in der Planung fortgeschrittene Zentrum für Materialtechnik warte man nur noch auf das Gutachten der Wissenschaftlichen Kommission des Landes.
Interdisziplinarität eine der Stärken in Clausthal
Schon heute arbeiten fast zwei Dutzend Institute der TU Clausthal interdisziplinär auf den Gebieten Simulation und Hochleistungsrechnen zusammen. Diese Bereiche gelten als entscheidende Wettbewerbsfaktoren bei der Entwicklung neuer Technologien, Produkte und Fertigungsverfahren, bei denen es um Effizienz, Qualität und Sicherheit geht. „Dies ist eine der großen Stärken der TU“, betont Prof. Thomas Hanschke, Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Sprecher des hochschulintern bereits eingerichteten Zentrums. So wundert es nicht, dass ein jüngst vorgelegter Band der Harzer Universität über Forschungsarbeiten, beziehungsweise -aufträge aus der Industrie auf dem Gebiet der Simulationswissenschaften auf 230 Seiten kommt.
Aus einer konkreten Zusammenarbeit der Clausthaler Informatiker mit der Uni Göttingen entwickelte sich überdies der Gedanke eines hochschulübergreifenden Zentrums, wie es das neue Niedersächsische Hochschulgesetz ausdrücklich vorsieht. Diese beiden Hochschulen ergänzten sich mit ihren Möglichkeiten hervorragend, betont Hanschke. „Göttingen bedient das ganze Spektrum der Lebenswissenschaften (vor allem Biowissenschaften) und Medizin - und Clausthal bietet alles aus den Bereichen Energie, Material und Produktion.“
TU peilt damit ein drittes Zentrum an
Dennoch ist nicht auszuschließen, dass das Wissenschaftsministerium mindestens eine weitere Universität hinzugezogen sehen will, so wie es schon beim Zentrum für Materialtechnik geschehen ist. Dies könnte Bedingung einer hochschulpolitischen Entscheidung zugunsten eines dann dritten Forschungszentrums unter Regie der TU Clausthal sein.
Noch einmal zum Vergleich: An den Universitäten von Hannover und Braunschweig ist jeweils nur ein Forschungszentrum angesiedelt - dafür aber verfügen die beiden großen Hochschulen über mehr „Sonderforschungsbereiche“, die aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert werden.
(Quelle: Goslarsche Zeitung)