Die vergangene Woche verbrachte Professor Shaska, der die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt und neben seiner Arbeit in Albanien Professor für Mathematik an der US-Universität Oakland ist, in Clausthal-Zellerfeld. Er schaute sich die Chemie-Institute an, sprach auch mit Professoren aus der Mathematik, der Physik und den Materialwissenschaften sowie dem Internationalen Zentrum Clausthal. Sein Fazit: „Die TU Clausthal ist sehr interessant. Sie verfügt über viel Infrastruktur, aber nicht ganz so viele Studenten.“ An der Universität Vlora sei es umgekehrt. „Wir haben kaum Infrastruktur, aber 15.000 Studierende.“
„Gerade aufgrund dieser unterschiedlichen Ausgangssituation könnte eine Zusammenarbeit beiden Hochschulen nützen, zumal beide technisch orientiert sind“, betonte Shaska. Der Mathematiker war im kommunistischen Albanien der 1980er Jahre wegen seiner politischen Einstellung immer wieder benachteiligt worden, trat sogar in den Hungerstreik. Anfang der 90er Jahre gelangte er über Italien in die Vereinigten Staaten. In den USA sammelte Shaska Erfahrungen an den Universitäten von Irvine, Idaho und Oakland. Nun will der anerkannte Wissenschaftler die Uni Vlora an den Standard westeuropäischer Universitäten heranführen.
Bei diesen Plänen möchten Dr. Mimoza Gjikaj und ihr Chef, Institutsleiter Professor Arnold Adam, den Besuch vom Balkan unterstützen. „Wir haben sehr gute Gespräche geführt. Zunächst wollen wir auf Institutsebene eine Kooperation vereinbaren, die später zu einer Partnerschaft zwischen beiden Universitäten ausgebaut werden soll“, sagte Professor Adam. So planen Clausthaler Dozenten zu einer Summer-School nach Albanien zu reisen. Auf ihrer Tour nach Südeuropa können sich die wintererprobten Wissenschaftler aus dem Oberharz auch Badekleidung einpacken. Denn Vlora, eine Küstenstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern, liegt dem Stiefelabsatz von Italien direkt gegenüber, also am Übergang vom Ionischen Meer zur Adria.
Neben Hafen und Tourismus prägt die Hochschule die Stadt. „Wir wollen demnächst Deutsch-Kurse anbieten“, blickte Professor Shaska voraus. Wenn die ersten Studierenden aus Albanien an die TU Clausthal kommen, soll die Sprachbarriere möglichst gering ausfallen.
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