Der Ort, an dem der entsprechende Vertrag geschlossen wurde, hätte passender nicht sein können. In einem Maschinenraum des Bergwerks, rund 200 Meter unter der Erde, unterschrieben Professor Oliver Langefeld, TU-Vizepräsident für Studium und Lehre, Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk als Aufsichtsratsvorsitzender des Weltkulturerbes und der Geschäftsführer am Rammelsberg, Gerhard Lenz, die Vereinbarung.
Junk bezeichnete die TU Clausthal als wirtschaftlichen Impulsgeber, von deren Strahlkraft die gesamte Region profitieren könne. „Neben der TU Bergakademie Freiberg hat jetzt auch die TU Clausthal ihr Lehr- und Forschungsbergwerk“, ordnete Bergbau-Experte Professor Langefeld das Projekt bundesweit ein. Die Harzer Studierenden können nun den Bergbau live erleben. Und darüber hinaus sei im Rammelsberg, also ganz in der Nähe von Clausthal-Zellerfeld, moderne Forschung möglich.
Mehr als 30 Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter waren bei der Vertragsunterzeichnung dabei. Anschließend besichtigten sie in Kleingruppen das Bergwerk, lernten verschiedene Formen von Abbau- und Ausbauverfahren kennen und ergänzten in Gesprächen - auch mit ehemaligen Bergleuten - ihr Wissen. Allgemeiner Tenor der Studierenden: „Was man untertage an einem authentischen Ort an Kenntnissen vermittelt bekommt, bleibt länger haften.“
Das Weltkulturerbe Rammelsberg ist bereits seit Juni 2010 Kooperationspartner der TU Clausthal. Verschiedene Projekte und Veranstaltungen zeugen von einer erfolgreichen Zusammenarbeit beider Institutionen. Nun ist die bestehende Partnerschaft um einen praktischen Lehr- und Forschungsbetrieb für die TU Clausthal erweitert worden. Problembasiertes, forschendes und projektorientiertes Lernen ist das Ziel der Veranstaltungen im Rammelsberg. Vom kommenden Sommersemester an lernen die Studierenden durch monatliche „Vorlesungen“ im Rammelsberg, die unterschiedlichen Techniken, Vorschriften und Leistungen eines modernen Bergwerkbetriebes abzuschätzen. „Dies alles findet vor dem Hintergrund des historischen Bergbaus am Rammelsberg statt und wird mit den aktuellen Entwicklungen im Bergbau in Beziehung gesetzt“, so Professor Langefeld.
Der Bergbau am Goslarer Rammelsberg wurde 1988 nach mehr als 1000 Jahren nahezu ununterbrochener Erzförderung eingestellt. Wobei neuere Ausgrabungen sogar auf einen nahezu 2000-jährigen Bergbau schließen lassen. Seit 1992 gehört das Besucherbergwerk Rammelsberg zum Weltkulturerbe der UNESCO. Am 1. August 2010 hat die UNESCO das bestehende Welterbe „Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt Goslar“ um das System der Oberharzer Wasserwirtschaft erweitert.
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