TU Clausthal und Gesellschaft Deutscher Chemiker richten Tagung über Iminiumsalze aus

Goslar. Rund 90 Teilnehmende haben sich Mitte September zur 12. Fachtagung über Iminiumsalze (IMSAT-12) der Gesellschaft Deutscher Chemiker im Hotel „Der Achtermann“ in Goslar getroffen. Die Konferenz, zu der Professor Andreas Schmidt vom Clausthaler Institut für Organische Chemie eingeladen hatte, gibt es seit 22 Jahren. Sie findet alle zwei Jahre statt, wobei die TU Clausthal bereits zum zweiten Mal in Folge Gastgeberin war.

Die Iminiumgruppe (R2N+=CR2) ist eine wichtige funktionelle Gruppe in organischen Verbindungen und Materialien. Da sich zahlreiche Erkenntnisse der Grundlagenforschung zur Chemie der Iminiumsalze in technische Anwendungen übersetzt haben, finden sich heute Iminiumgruppen ebenso in funktionalisierten Polymeren wie in organisch-anorganischen Hybridmaterialien, Farbstoffen, Treibstoffadditiven, Ionischen Flüssigkeiten und Medikamenten. Anlässlich der IMSAT-12 in Goslar diskutierten Wissenschaftler aus zwölf Ländern von vier verschiedenen Kontinenten über Fortschritte der Iminiumsalzchemie.

Den ersten von insgesamt 30 Vorträgen - daneben wurden 35 Poster gezeigt - gestaltete Professor Lutz Tietze aus Göttingen, der über Dominoreaktionen für den Aufbau komplexer Moleküle aus dem Reich der Naturstoffe berichtete. Wieder mit dabei war Professor Anthony Arduengo (Tuscaloosa, Alabama, USA), der mit der Entdeckung erster stabiler N-heterocyclischer Carbene im Jahr 1991 eine rasante Entwicklung auf den Gebieten der Synthese, Katalyse und angewandten Strukturchemie anstieß. Die langjährige Partneruniversität der TU Clausthal in Ljubljana (Slowenien) entsandte gleich drei hochrangige Wissenschaftler, die ihre Synthesen neuer Strukturen über Iminiumsalze vorstellten.

Traditionsgemäß reichte das wissenschaftliche Spektrum der IMSAT-12 von der akademischen Grundlagenforschung an Universitäten bis zu großtechnischen industriellen Anwendungen. So stellte Dr. Jochen Mezger (BASF) neueste Entwicklungen von Benzinadditiven vor, die Einlassventile von Automotoren von unerwünschten Ablagerungen freihalten und die heute fast allen hochwertigen Benzinen zugemischt werden. Dr. Andreas Endres (Clariant) präsentierte Iminiumsalze für Color-Filter, die in Bildschirmen Anwendung finden.

Da viele Iminiumgruppen bioaktiv sind, widmete sich ein Vortrag (Dr. Harald Walter, Syngenta Crop Protection, Basel) der Behandlung von Pflanzenkrankheiten mit neuen Wirkstoffen. Aus dem Bereich der Biomaterialien wusste zunächst Professor Willi Kantlehner (Aalen) den Gästen über Iminiumsalz-basierte Holzforschung zu berichten, bevor Professor Jürgen Liebscher (Cluj-Napoca, Rumänien) über neue Beschichtungsverfahren von Oberflächen mittels des Biopolymers Polydopamin informierte.

Die Clausthaler Forschung aus dem Institut für Organische Chemie war schließlich durch die Vorstellung neuer Fluoreszenzfarbstoffe (siehe Bild) und Borverbindungen mit vier Beiträgen auf der IMSAT-12 vertreten. Die Iminiumsalztagung wird im Jahr 2017 als IMSAT-13 eine Fortsetzung finden.

Kontakt:


Professor Dr. Andreas Schmidt


Institut für Organische Chemie


Technische Universität Clausthal


E-Mail: schmidt@ioc.tu-clausthal.de

Neue Fluoreszenzfarbstoffe mit Iminiumgruppen. Foto: Alexei Smeyanov