Warum sollten Handys, Korken und CDs eigentlich gesondert gesammelt und recycelt werden? - oikos Clausthal nennt die Gründe: In den elektronischen Bauteilen eines Handys stecken jede Menge Edel- und Sondermetalle, zum Beispiel Gold, Indium und Cobalt. Wird ein Handy nicht ordnungsgemäß recycelt, gehen diese Metalle häufig in den Flammen einer Müllverbrennungsanlage verloren. Oder die Handys werden in der dritten Welt beim Versuch, an das Kupfer zu gelangen, verbrannt, wodurch es zu Umweltzerstörungen kommt. Da Edel- und Sondermetalle aber meist nur in geringen Prozentsätzen in Erzen vorhanden sind, ist ihre geologische Gewinnung aufwändiger als das „Urban Mining“, also das Recycling. Außerdem mangele es beim industriellen Bergbau in Entwicklungsländern und beim informellen Kleinbergbau, etwa auf Coltan im Kongo, häufig an Arbeitsschutz, Umweltschutz und gesellschaftlicher Verantwortung.
Kork ist ein natürlicher Rohstoff und wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, die nur alle zehn Jahre geschält werden kann. Dieser langsame Wachstumszyklus macht Kork zu einem wertvollen Rohstoff. Anwendung findet Recyclingkork in Dämmungen, Fußbodenbelägen, Schuhsohlen und als Füllstoff für Verbundmaterialien. Da dafür eine hohe Reinheit und Sauberkeit nötig ist, kann Kork nicht nachträglich aus einer gemischten Wertstoffsammlung abgetrennt werden. Flaschenkorken werden meist aus neuem Kork gefertigt, jedoch macht deren Ersatz durch Schraub- und Kunststoffverschlüsse den Korkanbau unrentabel. Dadurch sind die Korkeichenwälder des Mittelmeeres seit einigen Jahren gefährdet, die maßgeblich zum Artenreichtum der Region beitragen.
CDs bestehen aus hochwertigem Polycarbonat und sind besonders wertvoll, wenn sie von anderem Kunststoffmüll getrennt sind. Die Aluminium- und Lackschicht wird abgetrennt und das Polycarbonat dann etwa zu Gehäusen verarbeitet. Im gelben Sack würden die CDs meist nur verbrannt, denn dann ist die nötige Reinheit des Polycarbonats nicht mehr gewährleistet.
Mit dem getrennten Recycling von wertvollen Rohstoffen könne jeder seinen Teil zur Schonung der endlichen Ressourcen beitragen, Naturräume schützen und die Lebensgrundlage der nächsten Generation sichern, so das Clausthaler oikos-Team. Als Teil des Netzwerkes „oikos International - Students for sustainable Economics and Management“ verfolgt die Gruppe das Ziel, den Themenkomplex Nachhaltigkeit verstärkt in Forschung und Lehre der Technischen Universität einzubringen. Außerdem sollen Begriffe wie Langfristigkeit, Umsicht und Verantwortung in das Denken und Handeln der Studierenden einfließen.
Die Sammelbox selbst besteht übrigens nur aus direkt-recyceltem Material, unterstreichen die Aufsteller: „Wir wollen damit ein Zeichen gegen kurze Produktlebenszyklen und für Direktrecycling setzen.“ Die gesammelten Handys, Korken und CDs werden an Sammelstellen geschickt, die es beispielsweise beim BUND und NABU gibt. „Für jedes Kilogramm bekommen wir Geld, besonders für die Handys, welches wir jährlich für ein nachhaltiges Projekt verwenden“, sagt Martin Held vom oikos-Team. Die ersten Einnahmen sollen in Mikrokredite für Entwicklungsländer und einen Preis für Abschlussarbeiten fließen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen.
Veranstaltungshinweis: Vortrag Dipl.-Ing. Horst Mögelin (oikos Clausthal) zum Thema Nachhaltigkeit, 4. Juli, 19.30 Uhr, Ökumenisches Hochschulzentrum (ehem. ESG), Graupenstraße 1a.
Mehr Informationen: clausthal.oikos-international.org
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