Studierende setzen Forschung im Gotthardmassiv fort

Clausthal-Zellerfeld. Zum zweiten Mal hat eine Gruppe angehender Bergbauingenieure der TU Clausthal intensive Forschungen in den Kavernen und Stollen der legendären Gotthardfestung Sasso San Gottardo in der Schweiz durchgeführt. Im Zentrum der Untersuchungen standen Studien über die unterirdischen Luftströme und klimatischen Bedingungen in der Festung. Diese verändern sich je nach Wetterlage auf dem Pass teils erheblich.

Erstmals hatten Clausthaler Studierende des Masterstudiengangs „Mining Engineering“ das Gotthardmassiv im Juni 2016 besucht, Messdaten erhoben und anhand von Computersimulationen Lösungsansätze entworfen. Wie damals lag auch die Leitung der zweiten, mehrtägigen Exkursion zum Sasso San Gottardo - inzwischen als Museum für Besucher zugänglich - in den Händen von Dr. Elisabeth Clausen, Akademische Rätin am Institut für Bergbau an der TU Clausthal.

Ausgehend von den Luftströmen erarbeiteten die Studierenden dieses Mal Lösungen zur weiteren Reduktion der Feuchtigkeit in den Stollen. Wenn es gelingt, die natürliche Luftzirkulation im Bedarfsfall gezielt zu steuern, dürfte daraus eine willkommene Abnahme des Energiekonsums resultieren. Schon vor der Forschungsexpedition hatten sich die Clausthaler Studierenden theoretisch mit der Konstellation am Gotthard auseinandergesetzt. Denn das Thema der Bewetterung und Klimatisierung von Bergwerken und Tunnelbaustellen nimmt in der Ausbildung an der Harzer Universität einen wichtigen Stellenwert ein.

Die meisten der Clausthaler Studierenden, die aus Deutschland, Osteuropa, Indien sowie verschiedenen afrikanischen und südamerikanischen Bergbaunationen stammen, besuchten zum ersten Mal den Gotthard-Pass. Sie genossen den Aufenthalt auf diesem berühmten Bergübergang ebenso wie die Exkurse zur Schweizer (Festungs-)Geschichte. Die Dozentin, Frau Dr. Clausen, zeigte sich erneut beeindruckt: „Wir führen nun schon zum zweiten Mal Studien im Sasso San Gottardo durch. Die Lage der Festung direkt auf der Wetterscheide, mitten im Hochgebirge, ist einzigartig. Forschungen in diesen Stollen sind aufgrund der großen Komplexität der Anlage sehr herausfordernd und spannend.“

Bei den Forschungen kam auch erstmals eine sogenannte Hololens zum Einsatz. Dabei können virtuelle Elemente wie Messdaten, Stollenpläne, Richtungspfeile oder Ähnliches in den realen Raum projiziert werden. Der Träger dieser Mixed-Reality-Brille kann dadurch beim Betrachten eines Objekts alle dazu gehörenden relevanten Informationen sehen und gleichzeitig mit dem Leitstand kommunizieren und interagieren.

Schon vor der 19-köpfigen Gruppe aus Clausthal weilten Geologen der ETH Zürich im Sasso San Gottardo, um geologische Formationen zu studieren. Die Stollen der Gotthardfestung sind der einzige Ort, an dem Besucher das Innere dieses mystischen Berges betrachten können. Lange Abschnitte der Anlage sind nicht ausgekleidet und erlauben den Blick ins Innenleben des Gotthards. Das Fazit der Studierenden fiel positiv aus. Als Gewinn wurden insbesondere die beeindruckende Praxiserfahrung, die Internationalität der Gruppe und der strukturierte Problemlösungsansatz betrachtet.

Kontakt:

TU Clausthal
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Internationale Studierende der TU Clausthal während ihrer Exkursion zum Gotthard-Pass in den Schweizer Alpen. Foto: Mirco Schindler