Eine Klappbrücke, wie zum Beispiel die Tower-Bridge in London eine ist, aus herkömmlichem Papier anfertigen: Das war die Aufgabe für die Studierenden des dritten Semesters im Studiengang Geoenvironmental Engineering. Organisiert wurde der Konstruktionswettbewerb bereits zum 14. Mal von Prof. Norbert Meyer vom Institute of Geo-Engineering. „Ziel des Wettbewerbs ist es, die erlernten statisch-konstruktiven Kenntnisse und Fertigkeiten handwerklich an einem Beispiel aus der Praxis umzusetzen. Wie die Studierenden immer wieder bestätigen, ergeben sich dadurch die größten Lernerfolge“, erklärte der Professor der Abteilung Geotechnik und Ingenieurbau.
Kurz vor der Weihnachtspause galt es, eine klapp-, ausfahr- oder zerlegbare Brücke aus Papier mit minimalem Eigengewicht zu entwickeln. Das Modell sollte einen Abstand von 80 Zentimetern überbrücken und dabei ein Gewicht von mindestens 500 Gramm tragen können. Die besondere Herausforderung: Die Brücke durfte nicht aus einem Stück zu Hause gebaut werden, sondern musste während des Wettbewerbs innerhalb von zwei Minuten zusammengesetzt werden. Die Größe der Einzelteile war dabei auf eine Länge von 45 Zentimetern begrenzt und die Auflagefläche der Brücke durfte die Größe eines querliegenden DIN A4-Blattes nicht überschreiten.
Ihre Ideen präsentierten die Studierenden im Foyer des Instituts für Bergbau. Vor der Vorführung der Modelle wurden die Brückenteile gewogen, die zwischen 135 und 420 Gramm schwer waren. Der Vorgabe entsprechend ließen sich die Brücken innerhalb von zwei Minuten zusammensetzen und bis auf ein Modell hielten alle eine Belastung von mindestens 500 Gramm aus. Einige Brücken trugen sogar bis zu ein Kilogramm Gewicht, ohne dass es zu Verformungen kam. Auch die Siegerbrücke von Lena Krügener hielt einem hohen Gewicht stand. Die Studentin konnte den Wettbewerb mit dem Modell einer dreiteiligen Hohlkastenbrücke nach einem Steckprinzip für sich entscheiden. Sie gewann einen 50-Euro-Gutschein für den Uni-Shop der TU Clausthal.
Als Zusatzaufgabe traten die Teilnehmenden in zwei Teams beim Bau einer Leonardo-da-Vinci-Brücke gegeneinander an. Aus 18 Holzlatten legten sie mehrmals den Buchstaben „H“ zusammen und verkeilten diese, sodass sich eine Rundbogenbrücke ergab. Das Siegerteam hatte die Bogenbrücke innerhalb weniger Minuten fertiggestellt und bestand den Belastungstest mit Bravour: Ein Studierender wagte sich sicher über die Konstruktion.
„Es ist immer wieder schön zu sehen, welche unterschiedlichen Lösungen sich die Studierenden ausdenken und mit wie viel Liebe zum Detail sie die Aufgabe meistern. Bei diesem Engagement brauchen wir uns über die positive Zukunft der Ingenieurinnen und Ingenieure keine Gedanken zu machen“, war sich Prof. Meyer sicher.
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