Die Beziehungen zwischen der Harzer Universität und der Hochschule in Zentralasien gehen zurück auf das Jahr 2005. Damals absolvierte Dmitri Moser, der inzwischen, auch mit Unterstützung der TU Clausthal, promoviert hat, ein dreimonatiges Stipendium am TU-Institut für Geotechnik und Markscheidewesen (IGMC). Die Kontakte zwischen Clausthal und Karaganda verfestigten sich in den folgenden Jahren, insbesondere durch den Austausch von Studierenden. Bei einem Besuch in Kasachstan im vergangenen September unterzeichnete dann Professor Wolfgang Busch, der Leiter des IGMC, eine Kooperation zwischen beiden Forschungseinrichtungen: „Motivation hierfür ist unter anderem der große Rohstoffreichtum des Landes und die noch immer rund 150.000 Deutschstämmigen in Kasachstan.“
Während einer Vorlesung an der Universität in Karaganda hatte Professor Busch auf Programme des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) aufmerksam gemacht, die den Studierenden einen Deutschland-Besuch ermöglichen könnten. Finanziert vom DAAD traten nun ein Dutzend Studierende der Fachrichtungen Geodäsie, Markscheidewesen und Bergbau die Reise an, und zwar begleitet vom Clausthal-Kenner Dr. Moser.
„Nach einigen Tagen in Hamburg, Hannover und Höxter sind wir nun im Harz angekommen. Hier ist alles so schön grün“, erzählt Meruyert Kereibayeva. Die Gäste absolvieren ein Programm aus Studium und Kultur. Neben der Teilnahme an Vorlesungen und Vorträgen sind beispielsweise das Weltkulturerbe Rammelsberg/Oberharzer Wasserwirtschaft sowie das Bergwerksmuseum und das Bergarchiv in Clausthal-Zellerfeld von Interesse. Beeindruckt zeigte sich die Gruppe aus Kasachstan besonders von den vielen Windrädern in Deutschland. „Bei uns zu Hause in der Region um Karaganda wird die Energie hauptsächlich aus Kohle gewonnen. Es gibt keine stillgelegten Bergwerke, aus fast allen Schächten wird gefördert“, erläutert Dr. Moser.
Im Bereich der Forschung möchte die Universität der 500.000-Einwohner-Stadt Karaganda, in der weitgehend kontinentales Klima herrscht, gerne verstärkt mit der TU Clausthal zusammenarbeiten. Außerdem hat der Besuch im Oberharz bei einigen Kasachinnen Interesse geweckt. „Ich könnte mir vorstellen“, sagt Meruyert Kereibayeva, „nach dem Bachelor-Abschluss in Karaganda ein Master-Studium in Clausthal anzustreben.“ Denn der Blick vieler Menschen in Kasachstan, dessen Landesfläche zu fünf Prozent Osteuropa zugeordnet wird, gehe Richtung Mitteleuropa.
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