Das mobile Kleinkraftwerk besteht aus einem Windrad, das in 22 Metern Höhe einen Generator antreibt, und aus einem Container mitsamt Batterie und Wechselrichter. Erweitert werden kann das System noch mit einer Photovoltaik-Anlage und mit einem Dieselgenerator, wie Holger Peters, Technischer Entwickler der Inensus GmbH, erläutert. „Ein Kleinkraftwerk mit diesen Komponenten erlaubt, überall zuverlässig Strom zu produzieren.“ Der Aufbau und die Nutzung der Anlage sei zudem sehr einfach. Nachdem man den Container abgeladen und gesichert und zu zweit das Windrad errichtet hätte, könne man außen am Container den Stecker in die Dose stecken. „Der Strom wird gebrauchsfertig produziert. Die Anlage ist fertig verkabelt.“
Als Einsatzgebiete des mobilen Kleinkraftwerks kann sich Inensus-Geschäftsführer Nico Peterschmidt Katastrophengebiete oder schwer zugängliche Regionen vorstellen. „Als Kunden kommen Organisationen in Frage, die überall und schnell Strom benötigen. Das sind zum Beispiel Entwicklungshilfeorganisationen, die Lebensmittel oder Medikamente kühlen oder Wasser reinigen müssen.“ Doch nicht nur in entlegenen Gebieten kämen die Vorteile des Systems zum Tragen. „Hunderte von Mobilfunk-Stationen im ganzen Bundesgebiet müssen bisher aufwendig an das zentrale Stromnetz angeschlossen werden. Mit einem mobilen Kleinerzeuger wäre das nicht mehr nötig.“
Die Windenergie-Anlage am IEE ist ein Prototyp, mit dem unter anderem die Inensus GmbH weitere Forschung und Entwicklung betreibt. Die junge Firma hat mit dem Hersteller der mechanischen Komponenten des Containersystems, der Leipziger Firma Terawatt, einen Kooperationsvertrag geschlossen. Er sieht vor, dass die Clausthaler die Systemintegration der elektrischen Bestandteile übernehmen, und dass beide Firmen zusammen das Kleinkraftwerk am Markt anbieten. Doch in die Entwicklung der elektrischen Komponenten muss noch Arbeit investiert werden: „Wir haben zunächst die meisten elektrischen Komponenten von anderen Anbietern gekauft“, erläutert Entwickler Peters. „Erst nach und nach werden wir eigene Entwicklungen einsetzen.“
Geburtshilfe durch die TU Clausthal
Inensus wurde von den ehemaligen Clausthaler Studierenden Nico Peterschmidt, Holger Peters und Jakob Schmidt-Reindahl gegründet. Nach der anfänglichen Förderung durch das „Exist Seed“-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, einem Förderprogramm zur Vorbereitung von Existenzgründungen aus Hochschulen heraus, steht Inensus seit Oktober letzten Jahres finanziell auf eigenen Beinen. Untergebracht ist sie jedoch noch am IEE: „Wir haben ein Büro angemietet, und einen weiteren Raum stellt uns das Institut zur Verfügung“, sagt Peterschmidt. Professor Dr. Hans-Peter Beck, Instituts-Direktor und Vizepräsident für Forschung und Hochschulentwicklung, ist gern bereit, die Geschäftsidee zu unterstützen: „Im Rahmen der Wirtschaftsförderung der TU Clausthal hat sich das IEE bereit erklärt, die Infrastruktur für diese Geschäftsidee vorzuhalten und dadurch die Geburtshilfe zu leisten.“ Zudem liefere das Kleinkraftwerk wichtige Daten zu elektrischer Energie aus Windkraftanlagen und könne so zu Forschungszwecken genutzt werden.
Doch bald werden die Clausthaler Jungunternehmer das schützende Dach der TU Clausthal verlassen müssen: Mitte Oktober nächsten Jahres läuft ihr Mietvertrag mit dem Institut aus. Dann werde sich zeigen, ob ihre Ideen tragen, so Peterschmidt. „Wir haben ein gutes Gefühl.“
Kontakt
Prof. Dr. Hans-Peter Beck
TU Clausthal
Institut für Elektrische Energietechnik
Leibnizstraße 28
38678 Clausthal-Zellerfeld
Tel.: 05323 - 72 2299 (Sekr.)
Email: mendt@iee.tu-clausthal.de