Die wissenschaftliche Arbeit in den elf Einzelprojekten der Disziplinen Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik beginnt im Juli. Der FEN untersucht Fragen zur dezentralen Energieversorgung, die sich besonders bei der Stromerzeugung von erneuerbaren Energien stellen: Wie kommt der Strom zum Verbraucher, ohne dass die Versorgungsnetze überbelastet werden und der Strom ausfällt, oder dass die elektrische Spannung zu stark schwankt und daheim das Licht flackert? Wie können kleine Stromproduzenten technisch und wirtschaftlich effektiv mit den großen Energieversorgern zusammenarbeiten?
Aus Solisten ein Orchester machen
„Die Ziele des FEN sind hoch gesteckt“, sagt der Clausthaler Energieforscher und Verbundsprecher Professor Dr. Hans-Peter Beck. Jetzt müsse bewiesen werden, dass man auch über Disziplinengrenzen hinweg arbeiten kann. „Das Thema ?Dezentrale Energieversorgung' ist so komplex, dass es optimal für einen Forschungsverbund geeignet ist“, so Beck. Es komme darauf an, Doppelarbeiten zu vermeiden und „den Verbundgedanken zu leben. Wir haben eine Gruppe hervorragender Solisten zusammengebracht. Jetzt müssen wir in einem Orchester zusammen spielen.“
Auf ihrer ersten Sitzung bildeten die Projektbeteiligten des Energieforschungsverbundes zunächst den Vorstand, der mit fünf Vertretern der Hochschulen des FEN besetzt ist. In einen Projektbeirat sollen später auch Vertreter aus der Industrie eingebunden werden, „damit die Forschung sich an Entwicklungen in der Energiewirtschaft orientieren kann“, wie Verbundsprecher Beck erläutert. Als nächste gemeinsame Aktionen veranstaltet der FEN nach einer Vorstandsitzung an der Universität Oldenburg eine Sommerschule und, im November in Braunschweig, ein Doktorandenseminar.
Breite Unterstützung der Landesregierung
Den politischen Rahmen der zukünftigen Forschungen erläuterten die Vertreter der Landesministerien: Die Entwicklung von Forschungsverbünden zu abgegrenzten Fragestellungen sei laut Wissenschaftsminister Lutz Stratmann „ein Zukunftsmodell“ für die Forschung zu komplexen und umfangreichen Themen. Auch Ministerpräsident Christian Wulff stuft diese Form der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in einem Schreiben an den Clausthaler Energieforscher Beck als ein vorrangig zu förderndes Ziel der Niedersächsischen Landesregierung ein. Der FEN sei aufgrund seiner „überzeugenden Evaluierung“ dabei besonders hervorzuheben.
Die auf der Sitzung anwesenden Landesvertreter stellten bei einer erfolgreichen Zusammenarbeit der Energieforscher eine längere Finanzierung des Verbundes in Aussicht, als die bislang bewilligten drei Jahre. Der FEN habe Pilotcharakter, da er mit sieben Institutionen der größte Niedersächsische Forschungsverbund sei, so der zuständige Beamte des Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), Ernst Holst. Für Holst ist klar, dass seitens des Wissenschaftsministeriums der Verbund „wie ein Sonderforschungsbereich“ gehandhabt wird. Ein Förderzeitraum weit über die veranschlagten drei Jahr hinaus sei dabei denkbar. Das MWK fördert den FEN bisher mit 3,2 Millionen Euro. Zwei Millionen Euro werden von den Projektpartnern beigesteuert. Das MWK hatte die finanziellen Mittel für den FEN zum ersten April bewilligt.
Das Forschungsvorhaben war zunächst von den Instituten der elektrischen Energietechnik des Consortium Technikum ausgegangen, der Kooperationsplattform der Technischen Universitäten Clausthal und Braunschweig und der Universität Hannover, bevor es sich zu einem landesweiten Verbund ausweitete. Neben der Fachhochschule Hannover und der Universität Oldenburg sind nun außerdem das Clausthaler Umwelttechnik Institut (CUTEC) und das Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik-Werkzeuge und -Systeme (OFFIS) am FEN beteiligt.
Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Peter Beck
TU Clausthal
Institut für Elektrische Energietechnik
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