Die TU Clausthal arbeitet mit den Unis aus Braunschweig und Hannover in der Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) eng zusammen. Im Simulationswissenschaftlichen Zentrum wiederum kooperieren Clausthal und Göttingen. Wie passt das zusammen?
Hanschke: Für eine kleine Universität wie die TU Clausthal ist es sinnvoll, sich vielfältig zu vernetzen. Im SWZ arbeiten wir gleichberechtigt mit der Exzellenzuniversität Göttingen zusammen. Das ist eine große Chance. Auch für die NTH ergeben sich daraus positive Effekte. Anfang September reicht die Hochschul-Allianz im Rahmen der Exzellenzinitiative ihren Antrag für eine Graduiertenschule im Bereich des Ingenieurwesens ein. Allein vier Clausthaler Professoren, die beim Simulationszentrum dabei sind, machen auch bei der Graduiertenschule mit. Damit werden die Potenziale deutlich - in beide Richtungen.
Was genau wird im SWZ gemacht?
Hanschke: Technische oder natürliche Prozesse werden anhand von Computersimulationen vorausberechnet und verbessert. Ich gebe ein Beispiel: Immer wieder regen sich Menschen auf, wenn ihr Flugzeug in den Urlaub verspätet startet oder ein Koffer bei einem Anschlussflug nicht rechtzeitig weitergeleitet wurde. Im SWZ streben wir ein „Total Airport Management“ an. Mathematische Intelligenz und Simulation helfen dabei, dass sämtliche Verkehrs- und Logistikprozesse koordinierter ablaufen. Oder blicken wir in die Industrie. Bei Hochleistungsventilatoren, wie sie in Fabriken eingesetzt werden, kommt es oft zu Störungen. Hier helfen numerische, also rechnergestützte Verfahren, um turbulente Strömungen vorauszuberechnen und so die Wirkung der Ventilatoren zu steigern.
Wie sieht die Arbeitsorganisation im künftigen SWZ aus, gibt es ein neues Gebäude?
Hanschke: Für die gemeinsame Geschäftsstelle, die in Clausthal sein wird, werden wir zunächst auf bestehende Räumlichkeiten zurückgreifen. Mittelfristig ist eine Bau- oder Umbaumaßnahme geplant. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Zentrums - bis 2015 sind bis zu 40 Stellen vorgesehen - sollen je nach Projekt in Clausthal oder Göttingen arbeiten. Sie werden zunächst größtenteils auf Institutsebene untergebracht sein, gegebenenfalls werden Räumlichkeiten auch vorübergehend angemietet.
Wann geht es los?
Hanschke: Genau genommen arbeitet das Simulationswissenschaftliche Zentrum Clausthal, das nun im gemeinsamen Zentrum mit Göttingen aufgeht, schon seit 2005 an konkreten Projekten. Erstmals ein Zentrum auf den Weg zu bringen, das gleichberechtigt von zwei Universitäten getragen wird, ist auch ein juristisch aufwendiger Prozess gewesen. Inzwischen haben alle Gremien zugestimmt, es fehlt nur noch der formale Akt der Vertragsunterzeichnung. Dazu möchten wir auch Niedersachsens Wissenschaftsministerin Prof. Wanka nach Clausthal einladen. Im Herbst sollte alles unter Dach und Fach sein.
Was bedeutet das Okay zum neuen Zentrum strategisch für die TU?
Hanschke: Die Clausthaler Entwicklungsplanung mit unseren drei Forschungszentren für Energieforschung, Materialtechnik und Simulation ist damit manifestiert. Die Universität hat ihr Profil geschärft und kann sich nun der Ausgestaltung der drei Verbünde widmen. In allen Bereichen geht es um Zukunftstechnologien, wodurch die Attraktivität unserer Hochschule, gerade auch für Studierende, erhöht wird. Zusammen mit der NTH ist damit ein wichtiger Schritt der Zukunftssicherung getan.
Kontakt:
TU Clausthal
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