Das Interesse an diesem Schülerwettbewerb, der 1965 vom damaligen Stern-Chefredakteur Henri Nannen ins Leben gerufen wurde, ist ungebrochen. „Dieses Mal hatten wir auf Regionalebene erstmals mehr als 1000 Anmeldungen“, sagte Landeswettbewerbsleiter Thomas Biedermann. Für das Landesfinale in Clausthal-Zellerfeld hatten sich dann 68 Schüler und Schülerinnen mit 37 Projekten qualifiziert. Was die Teilnehmerzahlen betrifft, zählt Niedersachsen zu den fünf stärksten Bundesländern. „Ich kann es einfach nicht lassen, ich bin schon zum sechsten Mal bei ,Jugend forscht' dabei“, gestand Enrico Jörns. In das Projekt seiner Gruppe, einen flexiblen Roboter, hat der 19-jährige Hildesheimer rund 1500 Stunden an Arbeit gesteckt.
Den größten Reiz übten in diesem Jahr die Fachgebiete Biologie und Physik aus. Platz eins unter den Jungphysikern belegte Milad Mafi von der Leibnizschule Hannover. Der 16-Jährige beschäftigte sich mit Überholmöglichkeiten im Formel-1-Sport. In der Biologie ging der Landessieg an Janina Otto und Gesine Scharf aus Garbsen. Die beiden Gymnasiastinnen mit Leistungskurs Bio fanden heraus, dass Zellen auf Spinnenseide wachsen. Dieses Ergebnis könnte vielleicht einmal für die In-vitro-Züchtung von einfachen Organen Vorteile bringen.
Überholmöglichkeiten in der Formel 1 als Thema
Zu spektakulären Ergebnissen könnte auch das Siegerprojekt von Florian Trost und Andre Heinrichs auf dem Fachgebiet Technik führen. Die Idee der beiden Osnabrücker: Die Energie, die beim Training an Fitnessgeräten wie einem Ergometer entsteht, wird gespeichert und nutzbar gemacht. „Würde man all die Energie auffangen, die hierzulande in Fitnessstudios frei wird, könnte man sich ein kleines Kraftwerk sparen“, erklärte Pfiffikus Trost.
„Ich freue mich über den Erfindergeist unserer Jungen und Mädchen und bin beeindruckt, mit welchem Einfallsreichtum sie ihrer Umwelt begegnen“, betonte Professor Thomas Hanschke, Vizepräsident für Studium und Lehre der TU Clausthal, bei der Preisverleihung. Bereits zum 28. Mal wurde das Landesfinale von der Hochschule im Oberharz ausgerichtet. „Wir sehen den Wettbewerb auch unter dem Aspekt der Studentenwerbung“, sagte Maria Schütte, seitens der Universität die Patenbeauftragte der Veranstaltung. Zum siebten Mal wird die TU Clausthal dabei vom Unternehmen E.on unterstützt. Preise für die Schulen spendierte die Firma Windaus Labortechnik.
Landessieger 2008 und qualifiziert für das Bundesfinale:
- Fachgebiet Biologie: Janina Otto und Gesine Scharf (Gymnasium Berenbostel); Thema „Science or Fiction - Spinnseide als Zellgerüst“
- Chemie: Eike Jan Schön (Gymnasium Nienburg); Untersuchungen zur Synthese und Anwendung in Farbstoffsolarzellen
- Geo- und Raumwissenschaften: Kim Katharina Kieselbach, Jan Schotte und Mark Oppermann (Gymnasium Buchholz); Relativbewegungen im Sonnensystem
- Mathematik/Informatik: Ariane Papke (Gymnasium Wilhelmshaven); Sudoku - Spiel und Mathematik
- Physik: Milad Mafi (Leibnizschule Hannover); Untersuchung von Verwirbelungen um Formel-1-Fahrzeuge
- Arbeitswelt: Henning Hartmann (Gymnasium Bückeburg); Anhängsystem - Hilfe beim Anhängen von Anhängern
- Technik: Florian Trost und André Heinrichs (Gymnasium Osnabrück); Fitnessgerät zur emissionsfreien Erzeugung von Wasserstoff
- Sonderpreis für die beste interdisziplinäre Arbeit: Jannes Gladrow, Dominik Hangleiter und Michael Noll (Ricarda-Huch-Schule Braunschweig); Reversible Holographische Datenspeicherung mit Spiropyranderivaten
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