Sekundärrohstoffzentrum: Wirtschaftsministerium gibt 4,2 Millionen Euro für Harzer Recyclingwirtschaft

Goslar. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat Anfang Februar in Goslar einen Förderbescheid für den Aufbau eines Sekundärrohstoffzentrums (SRZ) der Harzer Recyclingwirtschaft in Höhe von 4,2 Millionen Euro überreicht. Wissenschaftlich wird das SRZ von Clausthaler Forschern begleitet.

Bei seinem Besuch im Harz sagte Minister Lies: „Das neue Sekundärrohstoffzentrum ist ein Leuchtturm im Rahmen des Südniedersachsen-Programms und trägt dazu bei, die Wirtschaft in der Region zu stärken. Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach und genial: Rückstände aus ehemaligen Harzer Hüttenbetrieben und alten Halden sowie Bergeteichen werden aufbereitet, seltene Metalle effizient und gewinnbringend gewonnen. Das ist Recycling in Reinkultur. Mit dem neuen Zentrum gehen wichtige Impulse für Wachstum einher, Arbeitsplätze werden geschaffen und gesichert.“

Für den Aufbau und Betrieb des Sekundärrohstoffzentrums sollen in den nächsten drei Jahren knapp 11 Millionen Euro investiert werden. Das Land stellt Fördermittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro bereit. Neben dem Recycling-Cluster REWIMET beteiligen sich an dem neuen Sekundärrohstoffzentrum vor allem die Firmen H.C. Starck, HarzMetall (RECYLEX) und Elektrorecycling mit erheblichen Eigenmitteln. Weitere Gesellschafter der ersten Stunde sind die regional ansässigen Unternehmen und Vereine Stöbich-Holding, pdv-software, pro Goslar und GDMB.

Schwerpunkt „Rohstoffsicherung und Ressourceneffizienz“

Die umfangreiche wissenschaftliche Unterstützung durch die TU Clausthal läuft bei Professor Daniel Goldmann (Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling) zusammen. Im künftigen Masterplan der Universität ist das Thema „Rohstoffsicherung und Ressourceneffizienz“ als einer von vier Schwerpunkten in der Forschung verankert. Vorgesehen ist der Aufbau eines Forschungszentrums für das Gebiet der Sekundärrohstoffe. Ziel ist es, neue Recyclingverfahren und Technologien zu entwickeln, um wirtschaftsstrategische Metalle wie Gallium, Germanium, Tantal oder Indium unter anderem aus Harzer Abraumhalten zurückzugewinnen. „Es ist davon auszugehen, dass in den Halden große Mengen an wertvollen Metallen stecken“, so Professor Goldmann.

Dr. Michael Fooken, Geschäftsführer SRZ GmbH, sagte: „Im SRZ haben wir durch die Förderung künftig die Möglichkeit, wirtschaftsstrategische Metalle in großem Maßstab aus Sekundärrohstoffen zu gewinnen. Das ist eine unerlässliche Voraussetzung für unsere anwendungsbezogene Forschung. Unsere Vision sind Produkte, die ohne Primärrohstoffe auskommen - deren Vorrat ist bekanntlich begrenzt -, die aber auch wirtschaftlich erfolgreich sind und damit Beschäftigung in der Region schaffen.“

Unterwegs zum „Silicon Valley des Recyclings“

Dr. Andreas Sieverdingbeck, Vorstand REWIMET e.V., betonte: „Wir sind im Harz auf dem Weg von der traditionellen Bergbauregion hin zum ?Silicon Valley des Recyclings'. Das Know-how ist bereits hier vor Ort. Die Rohstoffe, die wir benötigen, lagern unter anderem in den Halden und Deponien im Umkreis. Wir können dank der Förderung nun daran gehen, Infrastrukturen aufzubauen und innovative Prozesse voranzubringen für eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Rohstoffversorgung.“

An den drei Standorten der Firmen Elektrorecycling, H.C. Starck und HarzMetall sollen im Raum Goslar-Oker Großversuchsanlagen aufgebaut und Mitwirkungsmöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung neuer Recyclingverfahren erstmalig in Niedersachsen geschaffen werden. Die direkten Arbeitsplätze an den drei Standorten werden nach und nach ausgebaut. Im Rahmen der industriellen Umsetzung der im SRZ erarbeiteten Technologien sollen bis zu 350 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Ziel ist es darüber hinaus neben niedersächsische auch deutsche und internationale Partner in das Netzwerk einzubinden. Wirtschaftsminister Lies abschließend: „Mit dem Recycling von wertvollen Metallen aus alten Bergbau-Abraumhalden schließt sich der Kreis der Metallgewinnung, der vor mehr als 1000 Jahren im Harz mit dem Bergbau seinen Anfang genommen hat. Mit dem von uns geförderten neuen Sekundärrohstoffzentrum wird diese Tradition fortgesetzt.“

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Förderbescheid erhalten (von links): Dr. Michael Fooken, Wirtschaftsminister Olaf Lies, die Landtagsabgeordneten Dr. Alexander Saipa und Petra Emmerich-Kopatsch, Dr. Andreas Sieverdingbeck und Professor Daniel Goldmann (TU Clausthal). Foto: Ernst