Auf dem Programm standen anspruchsvolle Experimente zu Reaktionsmechanismen. Chemische Wort-Ungetüme wie „nucleophile aliphatische Substitution“, die sich Ungeübten als eine Ansammlung von Buchstaben, Pfeilen und Symbolen auf einem Stück Papier präsentieren, werden durch eigenständig ausgeführte Versuche im wahrsten Sinne des Wortes „be-greif-bar“. Somit bietet das Praktikum eine ideale Ergänzung der Themen des Grundkurses Chemie, die seit der Einführung des niedersächsischen Zentralabiturs in weiten Teilen vordefiniert sind. Abgerundet wurden die Experimente durch die Charakterisierung der Substanzen durch moderne spektrokopische Methoden und intensive Literaturstudien in der Institutsbibliothek und den Datenbanken. Unter der Leitung von PD Dr. Andreas Schmidt und seinen Mitarbeitern Marcel Albrecht und Werner Telle bekamen die Schülerinnen und Schüler somit umfangreiches Material in die Hände, um Arbeitsberichte zu verfassen und sich auf das Abitur vorzubereiten. „Solche Experimente sind an der Schule gar nicht möglich“, meinte Chemie-Lehrer Karl-Heinz Rösl, der den Grundkurs Chemie des NIG leitet. Seine Kollegen Werner Hardam und Reinhard Wulfes, welche tageweise mit die Gruppe in Clausthal betreuten, stimmten dem zu: „Die Möglichkeiten für anspruchsvolle Versuche übersteigt alles, was sonst an der Schule geboten werden kann.“
Auch wenn es nicht immer einfach war, die Versuche hinterher richtig auszudeuten, so hat das Praktikum den Schülerinnen und Schülern doch viel Spaß gemacht. „Ich habe gar nicht gewusst, dass Chemie so interessant sein kann“, meinte eine Schülerin im Anschluss. „Schade, dass wir so etwas nicht öfter machen.“ Aber eine Fortsetzung folgt. Dr. Leif Steuernagel vom Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik, der die Zusammenarbeit zwischen dem NIG und der TU Clausthal koordiniert, wies bei der Gelegenheit auch auf die anderen Praktika der TU Clausthal hin, die unter dem Leitmotiv „Wissenschaft erleben“ auf der Ho-mepage der TU zusammengefasst sind. Und an der Schule? Dort verspüren Schüler, die sonst wenig mit Chemie im Sinn haben, plötzlich Interesse an diesem Fach. Das ist erlebte Wissenschaft: Ein spannendes Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis.