„Erste Weltraumsonden zur Erkundung von Rohstoffen sollen noch in diesem Jahr auf Asteroiden landen. Weltraumbergbau könnte einen erheblichen Beitrag zur zukünftigen Rohstoffversorgung leisten.“ Gerade auch für die deutsche Industrie liege im All möglicherweise ein Zukunftsfeld. Mit ihren zukunftsorientierten Ausführungen zu „Weltraumbergbau – Aufbruch zu den Sternen“ stieß Katharina Will vom Bundesverband der Deutschen Industrie beim 9. Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“ auf großes Interesse. Mehr als 300 Gäste aus dem Berg- und Tunnelbau sowie der Fördertechnik und von Entsorgungsbetrieben nahmen an der zweitägigen Konferenz der TU Clausthal teil.
Seit 2004 wird das Kolloquium in zweijährigem Rhythmus vom Institut für Bergbau (Abteilung für Maschinelle Betriebsmittel und Verfahren im Bergbau unter Tage) ausgerichtet. Aufgrund der Restaurierung der Aula Academica wichen die Veranstalter mit der Tagung erstmals in die Stadthalle von Clausthal-Zellerfeld aus. Dem großen Zustrom aus Wissenschaft und insbesondere Wirtschaft tat der ungewohnte Veranstaltungsort keinen Abbruch. „Schon immer war die TU Clausthal eng mit der Industrie verbunden, und beide Seiten haben sich positiv beeinflusst“, sagte Universitätspräsident Professor Joachim Schachtner, „unsere Universität steht für Technologietransfer und Innovation.“ Von zentraler Bedeutung für die Forschung „made in Clausthal“ seien zudem das Thema Digitalisierung und der Ansatz der Nachhaltigkeit.
„Qualität und Innovation haben sich immer ausgezahlt und werden auch in Zukunft ein Motor der Entwicklung in der Fördertechnik sein“, bekräftige Professor Oliver Langefeld mit Blick auf sich weltweit rasant verändernde Rahmenbedingungen und Werte. Auch auf die zukünftige Ingenieursausbildung kam der Bergbauexperte zu sprechen. Wichtig sei es, Wissen interdisziplinär zu verknüpfen und in internationalen Gruppen zu kooperieren, da die Aufgabenstellungen immer komplexer werden und auch interkulturelle Kompetenz gefragt sei.
Eine sehr komplexe, langfristige Herausforderung stellt beispielsweise „Die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II“ dar. Über dieses Thema sprach Jens Köhler, Bereichsleiter Asse der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Laut Gesetz muss die BGE die rund 126.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen – die meisten lagern in mehr als 700 Metern Tiefe – aus der Asse bergen und zwischenlagern. Dazu müsse ein neuer Schacht gebohrt werden. Die Rückholung werde mindestens drei Jahrzehnte dauern, wahrscheinlich deutlich länger. „Generationen von Bergleuten werden damit beschäftigt sein“, prophezeite Köhler, „und es wird mehrere Milliarden Euro kosten.“
Insgesamt umfasste das Kolloquium, das federführend von Thorben Plett organisiert wurde, 23 Fachvorträge. Eingeteilt waren sie in fünf Themenblöcke: Herausforderung Fördertechnik, nachhaltiger Batterieeinsatz, digitale Bergwerke, innovative Stetigförderung sowie der Bereich „Sicher und Sauber“.
Im kommenden Jahr trifft sich die Bergbaubranche erneut an der TU Clausthal, und zwar zur 22. Auflage des Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquiums. Veranstaltungsort wird dann wieder die Aula Academica sein.
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