Begrüßt wurden die Teilnehmer durch den REWIMET-Vorsitzenden und Geschäftsführer der Recylex Deutschland GmbH, Dr. Andreas Sieverdingbeck, sowie vom Vorstandssprecher des Clausthaler Zentrums für Materialtechnik Professor Volker Wesling. In seinem Eröffnungsvortrag stellte Professor Daniel Goldmann (TU Clausthal) dar, warum Recycling so immens wichtig ist und wie die Region zum „Silicon Valley des Recyclings“ geführt werden könne. Er erläuterte dafür die im Aufbau befindlichen nationalen und internationalen Netzwerke sowie das geplante Sekundärrohstoffzentrum, ein Großforschungs,- Entwicklungs- und Innovationszentrum, dass REWIMET als Keimzelle neuer Innovationen errichten will.
Danach lieferten acht Fachvorträge einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte und innovative industrielle Praxis. Nach einer Einführung in das Recycling von Germanium, Gallium und Indium durch Dr. Ulrich Kammer von der PPM Pure Metals GmbH wurde das Projekt „InAccess“ zur Rückgewinnung von Indium aus LCDs durch Hannes Fröhlich von der Electrocycling GmbH vorgestellt. LCD-Bildschirme stellen zurzeit die mengenmäßig größte Anwendung und entsprechend auch größte Sekundärrohstoffquelle aus Altgeräten für Indium dar.
Eine weitere wichtige Indiumquelle bilden Altablagerungen aus Bergbau und Hüttenwesen. Eines der zentralen REWIMET-Projekte, an dem fünf Unternehmen des Verbundes sowie die TU Clausthal und das CUTEC Institut beteiligt sind, befasst sich genau mit dieser Thematik. Dr. Torsten Zeller (CUTEC) stellte das Projekt „REWITA“ vor, das sich mit der Rückgewinnung von Indium und anderen Wertmetallen aus den Bergeteichen am Bollrich/Goslar beschäftigt. Ob auch die alten Bergbauhalden im Harz zur Rohstoffversorgung der Zukunft beitragen können, thematisierte Christian Poggendorf von der Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft. Er gab einen Einblick in das bereits fortgeschrittene Projekt „Robeha“, in dessen Verlauf das Wertstoffpotential der Westharzer Halden untersucht und katalogisiert wurde.
Neue Produkte verschlingen immer größere Mengen kritischer Rohstoffe. Ein besonders wichtiges Thema für Deutschland und die Harz-Region spielt dabei die Elektromobilität. Werden Elektro- zu Altfahrzeugen, verwandeln sie sich in große Sekundärrohstoffquellen. Nirgends in Deutschland ist die breitbandige Forschung zur Nutzbarmachung dieser Potentiale soweit fortgeschritten, wie im Harz. Dr. Tobias Elwert vom Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik der TU Clausthal stellte in seinem Vortrag die Möglichkeiten zur Wertschöpfung aus den wichtigsten technischen Komponenten der Elektromobilität vor.
Der Recyclingprozess wird letztlich durch Nutzung gewonnener Sekundärrohstoffe in metallurgischen und chemischen Betrieben abgeschlossen. In diesem Bereich ist die Harzregion ein Hightech-Standort. Um die Herausforderungen der Zukunft noch effizienter anzugehen und die Sichtbarkeit dieser so wichtigen Branche zu erhöhen, steht als nächster Schritt die offizielle Gründung des Chemienetzwerks Harz bevor. Robin Kohlhoff von der Chemitas GmbH, einem Unternehmen der H.C. Starck-Gruppe, warf in seinem Vortrag die Frage auf, wofür der Harz neben Brocken, Hexen und Essen noch bekannt und wofür vor allem nicht bekannt sei. Er stellte das Chemienetzwerk Harz vor, mit dem eine Effizienz- und Bekanntheitssteigerung der Region durch Clusterbildung im Bereich der Chemie erfolgen soll.
Den Abschluss des Symposiums bildete eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Das Thema lautete: Welche Möglichkeiten und regionalen Perspektiven bestehen, um mit Forschung und Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Region Arbeitsplätze schaffen zu können? (C.D.)
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