Einen Tagungsgast hieß Bergbau-Experte Professor Oliver Langefeld, zugleich Vizepräsident der TU Clausthal für Studium und Lehre, besonders willkommen: Diplom-Ingenieur Gerd Grimmig, Vorstandsmitglied beim Dax-Konzern K+S und Absolvent der TU Clausthal. „Toll, dass sich die Veranstaltung so etabliert hat und uns die Organisatoren vom Institut für Bergbau zwei interessante Tage bescheren“, sagte der gebürtige Niedersachse Grimmig. Anschließend hielt er den Eröffnungsvortrag zu den Rahmenbedingungen in der Kali- und Salzförderung.
„Deutschland ist weltweit gesehen weiter ein wichtiges Bergbauland“, sagte Grimmig. So sei das Land der drittgrößte Produzent von Steinsalz und der viertgrößte Produzent von Kalisalz. Da die Weltbevölkerung weiter zunimmt, wird nach den Worten des 60-Jährigen auch der Bedarf an Rohstoffen weiter steigen: „Dabei sind etwa zwei Drittel der Rohstoffe, die im Laufe eines 80-jährigen Lebens verbraucht werden, mineralische Rohstoffe.“ Neben Ressourceneffizienz und Recycling sei es hierzulande in Hinblick auf eine möglichst unabhängige Versorgung wichtig, dass es Rohstoffe aus heimischen Quellen gebe. Demzufolge: „Deutschland braucht Rohstoffwirtschaft“, betonte Grimmig. Allerdings würden Rohstofflagerstätten derzeit im Vergleich zu Schutzgebieten benachteiligt und Genehmigungsverfahren dauerten zu lange, kritisierte er. Als Beleg führte er Zahlen an: Nur 0,5 Prozent der Fläche Deutschlands sei als Rohstoffgewinnungsgebiet ausgewiesen, deutlich mehr entfalle etwa auf Natur-, Landschafts- und Wasserschutzgebiete. Im Fazit seines Vortrags plädierte Grimmig für mehr Industrie- und Infrastruktur-Akzeptanz. Denn die Wirtschafts- und Finanzkrise habe gezeigt: Industrieländer kommen schneller aus dem Tief als Dienstleistungsländer.
Nach dem Eröffnungsvortrag folgten 18 weitere Fachreferate. Dabei berichteten die Referenten beispielsweise über untertägigen Schwerlasttransport im deutschen Steinkohlenbergbau oder über elektrisch angetriebene Muldenkipper und Fahrlader. Neben den Vorträgen zu verschiedenen Fördertechniken wurden die Bereiche Logistik sowie Abbau- und Pumpentechnik thematisiert. „Über das Fachliche hinaus schafft das Kolloquium immer wieder ein Forum zum Austausch, zur Diskussion und zur Netzwerkpflege“, sagte Professor Langefeld. Zudem trage die Konferenz dazu bei, Studierenden die Aufgaben und Probleme der Bergbauindustrie näher zu bringen.
Abgerundet wurde das Programm des 6. Kolloquiums Fördertechnik im Bergbau mit einer Ausstellung mehrerer Unternehmen und einem bergmännischen Abend im Corps Montania. Im kommenden Jahr trifft sich die Bergbaubranche im Oberharz wieder zum Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik, das an der TU Clausthal im jährlichen Wechsel mit der Veranstaltung zur Fördertechnik ausgerichtet wird.
Bilder der Veranstaltung, fotografiert von Michael Leuner, finden Sie hier.
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