Welt-Café - was ist damit gemeint? „Die wichtigsten Gespräche“, sagt Professor Oliver Langefeld, der TU-Vizepräsident für Studium und Lehre, „werden oft in der Kaffeepause geführt.“ Also wird sich im „Welt-Café“ darum bemüht, die konstruktive Kaffeepausen-Atmosphäre in einen gesamten Workshop zu transportieren. Die Teilnehmer sitzen an Gruppentischen, diskutieren bei einem Kaffee oder Glas Wasser vorgegebene Fragen und schreiben ihre Gedanken auf Papiertischdecken nieder. Nach einiger Zeit werden neue Tischrunden gebildet, wobei einer, der Gastgeber, an seinem Platz verweilt. Die Gastgeber begrüßen neue Gäste, resümieren das vorhergehende Gespräch und bringen den Diskurs erneut in Gang.
„Durch diese interaktive Methode gibt es einen umfassenden Austausch, und viele Ideen lassen sich glaubwürdig vernetzen“, sagt Eberhard Breuninger vom Beratungsunternehmen Harten & Breuninger. Mit Johannes Schmeer als Partner moderierte er das Clausthaler „Welt-Café“, das in der Aula eingerichtet war. Unter den etwa 50 Gästen fanden sich alle Gruppen repräsentiert, die an der TU mit dem Bachelor- und Mastersystem zu tun haben: Studierende, Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Verwaltungsbeschäftigte. Sie alle setzen sich mit Fragen auseinander, die ihnen Vizepräsident Langefeld und die Dekane gestellt hatten: Was läuft bei uns im Studiensystem gut, was nicht so gut? Welche Handlungsfelder sollen angegangen werden? Stellen Sie sich vor, es ist heute das Jahr 2015 und die TU Clausthal hat sich sehr gut entwickelt. Was hat sich seit 2010 konkret entwickelt und verändert?
Im munteren, ungezwungenen Dialog entwickelte sich das „Welt-Café“ zu einem Reform-Café. „Wir wollen Entschulung und mehr außercurriculare Aktivitäten“, lautete eine Kernforderung. Für soziales Engagement, Industriepraktika und Auslandsaufenthalte müssten Freiräume geschaffen werden. Einigkeit herrschte darüber, dass Studiengänge und Prüfungen zu entzerren seien. So könnte die Klausur als Prüfungsform beispielsweise durch Vorträge, Hausarbeiten oder sogar Videoclips ergänzt werden. Und die Dauer eines Bachelorstudiums müsse auch über sechs Semester hinausgehen dürfen.
„Wir haben viele motivierte Studenten, Professoren und Beschäftige gesehen. Durch dieses Welt-Café wehte ein konstruktiver Geist“, lobte Moderator Breuninger in seinem Fazit. Die Dialoge seien von großer Offenheit und der Überzeugung geprägt gewesen: Es gibt etwas zu verbessern, also lass uns reden und etwas tun. Das Gesagte wird nun von den Moderatoren schriftlich aufbereitet und von Professor Langefeld in die Studiendekanrunde eingebracht. „Es freut mich“, so Langefeld, „dass wir an der TU Clausthal in sehr persönlichem und lebendigem Rahmen in eine Reformdiskussion eingestiegen sind.“
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