Bei den Schülerinnen und Schülern handelte es sich um den Chemie-Leistungskurs des Gymnasiums Ernestinum in Rinteln (Landkreis Schaumburg). Die Elftklässler beschäftigten sich an der Technischen Universität Clausthal intensiv mit dem Thema Wiederverwertung. „Für unsere Schüler hat dieses Angebot der Universität einen entscheidenden Vorteil: Sie lernen die Realität kennen“, unterstrich Carsten Konczak, einer von zwei Lehrern, die die Jugendlichen aus Rinteln begleiteten.
Zum allseits behüteten Schulalltag stellte die Werksführung bei Electrocycling schon optisch einen Kontrast dar. Alle Schüler trugen Warnwesten in Orange. Und angesichts von laufenden Sortiermaschinen sowie Lkws, Gabelstaplern und Radladern gab Betriebsingenieur Sellin die Erläuterungen in kurzen, kräftigen Kommentaren. Zwischen alten Monitoren, Bildröhren und Waschmaschinen erfuhren die Jugendlichen, dass Recycling von Elektroschrott aus vier Schritten besteht: Anlieferung durch Lkws, Sortierung, Zerlegung und mechanische Aufbereitung. Am Ende dieses Prozesses liegen beispielsweise Kupfer, Aluminium und weitere Sekundärrohstoffe vor, die wieder von der Industrie genutzt werden. Auch für Details interessierten sich die Schüler: etwa für eine Sortiermaschine, die in einer Minute bis zu 80.000 verschiedene Partikel ordnen kann.
Neben der Industriepraxis - auch das Unternehmen Recylex (Goslar) wurde besichtigt - vertieften die Jungchemiker das Thema Recycling an der TU. So hatten die Seminartage mit einem Einführungsvortrag von Dr. Volker Vogt und einer Führung durch das Technikum des Clausthaler Instituts für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik begonnen. Im selben Institut absolvierten die Gymnasiasten tags darauf unter Leitung von Dr. Jörg Kähler ein chemisches Praktikum zur „Kreislaufführung von Prozesslösungen/Umweltschutztechnik“.
„Um ehrlich zu sein: die Recyclingtage waren besser als Schule“, meinten die Schüler am Ende ihres Uni-Aufenthalts unisono. „Durch den starken Praxisbezug bleibt auf jeden Fall etwas hängen“, so einer der 17-Jährigen. Mit anderen Worten: nachhaltige Bildung zum Thema Nachhaltigkeit. Und auch der Spaß kam nicht zu kurz. Einen Nachmittag verbrachten die Jugendlichen, die in der Flambacher Mühle übernachtet hatten, am Bootshaus der Uni.
Initiiert und koordiniert wurden die Recyclingtage von der Kontaktstelle Schule - Universität. „Wir sind am Gymnasium in Rinteln einmal im Jahr mit unserem Flying Science Circus zu Gast“, erläuterte Jochen Brinkmann. Könnten manche Inhalte vom Wissenschaftszirkus der TU nur angerissen werden, boten die Recyclingtage die Möglichkeit, ein gesellschaftsrelevantes Thema zu vertiefen.
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