Recycling 2.0: Clausthaler Start-up vor Kooperation mit Firma Bosch in Göttingen

Clausthal-Zellerfeld. Um den Verbrauch von Rohstoffen einzuschränken, wird im Projekt „Recycling 2.0 - Die Werkstoffwende“ das Ziel verfolgt, die Wiederverwertung von Materialien besser zu organisieren. Ein gelungenes Beispiel dafür ist Clausthaler Forschern mit der bevorstehenden Kooperation zwischen einem Start-up der Technischen Universität, der FiLOS materials GmbH, und der Robert Bosch Aftermarket Solutions GmbH in Göttingen gelungen.

Auf dem Gebiet des Recyclings soll der Harz deutschlandweit zu einer Vorzeigeregion entwickelt werden. Um dieses Vorhaben umzusetzen, arbeiten vier Hochschulen in einem Verbundprojekt zusammen: die TU Clausthal mit dem Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling von Professor Daniel Goldmann, die Universität Magdeburg sowie die Hochschulen Nordhausen und Magdeburg-Stendal. Der Clausthaler Part ist es, die Logistik zu betrachten und insbesondere die Strukturen in der Zusammenarbeit von Unternehmen zu verbessern. „Dazu führe ich Gespräche mit Wirtschaftsbetrieben in allen sechs Landkreisen, in die sich der Harz erstreckt“, erläutert Matthias Hoffmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling.

In diesem Zuge trat beim Austausch mit der Robert Bosch Aftermarket Solutions GmbH in Göttingen folgende Problemstellung auf: Neben Neuproduktionen für die Automobilindustrie setzt das Unternehmen - um Material und Energie zu sparen - auf Serien-Instandsetzung. So werden etwa gebrauchte Starter und Generatoren zu neuwertigen Teilen aufbereitet. In diesem Prozess kommt es immer wieder vor, dass bestimmte Plastikabdeckungen fehlen, deren Beschaffung sehr aufwändig verläuft.

An diesem Punkt kommt die Ausgründung aus der Technischen Universität ins Spiel. Clausthaler Studenten um Cornelius Schmitt (Wirtschaftsingenieurwesen) haben vor zwei Jahren die FiLOS GmbH gegründet, um sich innovativ in den wachsenden Markt des 3D-Drucks einzubringen. Im Oberharz besteht beispielsweise eine Zusammenarbeit mit dem Uni-Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik. Als Vermittler stellte Matthias Hoffmann den Kontakt zwischen dem Start-up und Robert Bosch Aftermarket Solutions GmbH her. Erste Testdrucke sind aus Clausthal nach Göttingen geliefert worden. Das Feedback vom Werkleiter Ahmet Toptas fiel positiv aus. Eine Zusammenarbeit im Sinne einer effektiveren Serien-Instandsetzung und damit einer verbesserten Kreislaufwirtschaft bahnt sich an.

„Eine solche lokale Vernetzung ist genau das, was wir mit dem Projekt Recycling 2.0 erreichen wollen“, sagt Hoffmann. In der Region könnten neue Arbeitsplätze entstehen und die Philosophie der Nachhaltigkeit werde durch optimierte Wiederverwendungsprozesse umgesetzt.

Das Forschungsprojekt „Recycling 2.0“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 2,8 Millionen Euro gefördert. Seit August 2016 arbeiten Wissenschaftler der vier genannten Hochschulen an der Umsetzung. Die Unterstützung durch das BMBF läuft zunächst bis Ende 2018. In dem Projekt werden erstmals in einem Gesamtkonzept Abfälle von Konsumenten, betriebliche Reststoffe und abgelagerte Rückstände aus Bergbau und Hüttenwesen sowie aus Siedlungsabfällen gemeinsam betrachtet, zusammengeführt, aufbereitet und zielgerichtet zu geeigneten Abnehmern in der Region gelenkt.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Person mit Elektroschrott

Brachte das Clausthaler Start-up FiLOS materials GmbH und die Robert-Bosch-Niederlassung in Göttingen zusammen: Matthias Hoffmann, Koordinator der TU Clausthal im Projekt Recycling 2.0. Foto: Kreutzmann