Gestartet am 6. September, ist es die erste von insgesamt drei größeren Messkampagnen im vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt „DESMEX-REAL“ im West-Harz. In einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Lautenthal vor Beginn der Messungen stellten die Projektpartner die Inhalte und Ziele des Forschungsvorhabens vor, organisiert vom Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrum (CUTEC) der TU Clausthal, Abteilung Ressourcentechnik und -systeme.
In das Verbundprojekt, das noch bis zum Jahr 2025 läuft, bringen sich zehn Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen ein: die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die Universitäten in Münster (Projektleitung) und Köln, die Leibniz-Institute für Photonische Technologien (Jena) und für Angewandte Geophysik (Hannover) sowie die Firmen Supracon (Jena) und iMAR Navigation (St. Ingbert). Weiterhin beteiligt sind die Technische Universität Clausthal, das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie die Geologische Landesuntersuchung GmbH Freiberg.
Reallabor in der „Altbergbauregion Oberharz“
Ziel des Vorhabens ist die Einrichtung eines so genannten Reallabors in der „Altbergbauregion Oberharz“. In dem Projekt werden die Erfahrungen und das Wissen aus Archivdaten des bisherigen Bergbaus im Oberharz als Basis für modernste geophysikalische Messmethoden zur effizienten Erkundung von mineralischen Rohstoffvorkommen genutzt.
Das Gebiet der aktuellen Messkampagne liegt zwischen Langelsheim, Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld. Auf dem Flugplatz Hildesheim startet der Hubschrauber der BGR. Auch der Einsatz von Drohnen ist geplant. Parallel dazu werden am Boden hochauflösende geophysikalische Messungen durchgeführt. Dabei kommt ein so genanntes semi-airborne Elektromagnetik-Verfahren zum Einsatz, mit dem Aussagen über die elektrische Leitfähigkeit von geologischen Strukturen getroffen werden können. Es kombiniert Dipolsender – geerdete Stromkabel am Boden – mit hochempfindlichen Magnetfeldsensoren. Sie befinden sich in Flugsonden, die vom Hubschrauber an einem Seil in 50 bis 70 Metern Höhe über den Boden geschleppt werden. Die Messungen reichen bis in eine Erkundungstiefe von 1000 Metern. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen soll ein 3D-Untergrundmodell erstellt werden. Dieses wird ergänzt durch Archivdaten, die das Institut für Bergbau der TU Clausthal digitalisiert.
Eine der bedeutendsten Metallkonzentrationen der Welt
Im Rahmen der Informationsveranstaltung in der Bergstadt Lautenthal besichtigten mehr als 100 Interessierte den eingesetzten BGR-Hubschrauber am Boden. Auch eine Schleppsonde und hochmoderne geophysikalische Messtechnik wurden gezeigt. Dr. Wilfried Ließmann, Experte für Mineralogie und Lagerstätten am Institut für Endlagerforschung der TU Clausthal, gab einen kleinen Überblick über die Oberharzer Lagerstätten: „Mehr als zwei Jahrtausende lang haben metallische Bodenschätze und Bergbau den Harz geprägt, was sich auch in der Kultur der Region widerspiegelt. Auf relativ engem Raum konzentrieren sich insbesondere im Oberharz bedeutende sulfidische Blei-Zink-Lagerstätten, die außerdem auch Silber und Kupfer lieferten. Mit rund 27 Millionen Tonnen Erzinhalt und Buntmetallgehalten von etwa 30 Prozent zählen die bis 1988 nahezu komplett abgebauten massiven Sulfiderzlager des Rammelsberges bei Goslar zu den bedeutendsten Metallkonzentrationen der Welt. Große wirtschaftliche Bedeutung besaßen auch die Gangerzlagerstätten in den Hauptrevieren der Bergstädte Clausthal, Zellerfeld, Grund und Lautenthal, in denen mehr als 35 Millionen Tonnen Erz gefördert wurden. Allerdings sind abgesehen vom Rammelsberg nirgends die Unterkanten der Erzvorkommen erreicht worden.“
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