Projekt für frühkindliche Bildung gestartet

Goslar/Clausthal. Was spielt man mit den Kleinen, wenn es tagelang regnet? Wie lässt sich die Phantasie der Kinder wecken? Was motiviert den Nachwuchs? Anregungen für Eltern mit kleinen Kindern bietet das neue Projekt „Mobile2Learn“, das die Kreisvolkshochschule mit Informatikern der TU Clausthal und Partnern aus dem Landkreis gestartet hat.

Eine Bildungseinrichtung mit Pädagogen und dazu Informatiker - wie passt das zusammen? Im evangelischen Kindergarten Immenrode-Weddingen treffen sich an diesem Nachmittag 50 Kinder (im Alter bis zu sechs Jahren), Eltern und Projektmitarbeiter, darunter Professor Jörg Müller vom Clausthaler Institut für Informatik. Es wird gespielt, gebastelt, ausprobiert und informiert. „Eine abwechslungsreiche Entdeckungsreise zu den Sinnen“, heißt das Motto. Ziel ist es, durch gemeinsame Eltern-Kind-Nachmittage und den Einsatz neuer Medien dabei zu helfen, die Kleinen altersgemäß zu fördern.

In Zeiten, in denen Lernansätze, Schulstrukturen und Erziehungsfragen immer wieder diskutiert werden, „wünschen sich viele Eltern Information und Unterstützung“, so Ursula Specht. Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin von der Elternschule Esche betont: „Kinder brauchen eine gute Mischung aus Bildungs- und Bewegungsangeboten, Entspannung sowie Spaß und Spiel.“ Je mehr Neugierde, Kreativität und Freude entfacht wird, umso besser lernen die Kleinen.

Infosystem über Internet und Handy

Die bewährten Eltern-Kind-Nachmittage, die sogenannten Präsenzveranstaltungen, werden im Projekt „Mobile2Learn“ - und das ist das Neue - durch eine Online-Bildungsplattform mit Mobiltelefonintegration ergänzt. „Wir haben uns die Frage gestellt“, erläutert Professor Müller, „wie wir möglichst viele Eltern erreichen können?“ Die Antwort ist ein mobiles, interaktives Infosystem über Internet und Handy. Unter www.Mobile2Learn.de können die Eltern die Präsenzveranstaltungen in Foren nachbereiten, sich mit Gleichgesinnten vernetzen sowie Hintergrundwissen und weitere Anregungen erhalten, und zwar auch per SMS.

Beispielsweise gibt es vielfältige Anregungen zu „Lernen mit allen Sinnen“, also zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. „Wir wollen den Eltern zeigen, wie Kinder im familiären Alltag mit einfachen Mitteln gefördert werden können“, sagt Dorothe Prozell von der Ländlichen Erwachsenenbildung, ebenfalls ein Projektpartner. So bietet sich etwa an, aus Haushaltsgegenständen Musikinstrumente zu bauen, mit Obst und Gemüseabfällen zu experimentieren oder die Kleinen in einer „bewegungsfreundlichen“ Wohnung pfiffig auf Trab zu bringen.

Gute Resonanz auf das Forschungsprojekt

„Die erste Resonanz auf das Forschungsprojekt ist gut“, sagt Professor Niels Pinkwart. Der Clausthaler Informatiker, der sich ebenfalls in „Mobile2Learn“ einbringt, ist zuversichtlich, dass sich durch das Zusammenwirken von Präsenzveranstaltungen mit Web-2.0-Technologien und SMS eine „Elterncommunity“ für frühkindliche Bildung entwickeln lässt.

Gefördert wird das Kooperationsprojekt in den kommenden zwei Jahren vom Wissenschaftsministerium über das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung. Im Einzugsgebiet der Stadt und im Kreis Goslar fanden bereits in sechs Kindergärten Veranstaltungen für Eltern mit Kindern statt. Die nächsten Angebote (Termine werden auf der Homepage veröffentlicht) mit neuen Inhalten beginnen Anfang des nächsten Jahres.

Kontakt:


TU Clausthal


Pressesprecher


Christian Ernst


Telefon: 05323 - 72 3904


E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Der Clausthaler Professor Jörg Müller (r.) und seine Mitarbeiter erläutern jungen Eltern im Kindergarten Immenrode das Projekt Mobile2Learn.