Im Zweiten Weltkrieg geboren, wollte Ulrich Mertins nach seinem Abitur zunächst Lehrer werden: 1966 legte er an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz sein Staatsexamen als Mathematik- und Physiklehrer für höhere Schulen ab. In seinem wissenschaftlichen Ausbilder Professor Dr. Günther Tillmann fand er jedoch einen Förderer, der früh seine Talente als Forscher entdeckte und ihn ermunterte, die akademische Laufbahn einzuschlagen.
1969 promovierte Mertins an der Universität Mainz, bevor er als wissenschaftlicher Assistent zur Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe wechselte. 1975 habilitierte er dort über Konzepte des polnischen Mathematikers Juliusz Schauder, so genannte „Schauder-Basen“. An der TU Clausthal trat Mertins 1979 die Professor für „Analysis und ihre Grenzgebiete“ an.
?Technomathematik' ins Leben gerufen
Mertins hat Mitte der 1980'er Jahre zusammen mit Professor Dr. Julius Albrecht den Studiengang Technomathematik an der TU ins Leben gerufen. Technomathematiker haben, neben einer fundierten mathematischen Ausbildung, Kenntnisse in technischen Fächern, wie Maschinenbau oder Elektrotechnik. Zusammen mit Ingenieuren lösen sie anwendungsbezogene Probleme, indem sie mathematische Modelle entwickeln und Lösungen an Computern simulieren.
„Als wir das Konzept des neuen Studiengangs entwickelten, habe ich die ?kurzen Wege' in der TU Clausthal schätzen gelernt“, berichtet Mertins. „Die persönliche Atmosphäre hier ist sehr hilfreich, wenn man etwas bewegen will.“ Professor Dr. Michael Kolonko vom Institut für Mathematik ergänzt: „Mathematiker streiten gern und heftig. Professor Mertins ruhiger und ausgeglichener Charakter und seine konstruktiven Beiträgen haben oft eine Lösung angestoßen.“
Abschied auf Raten für einen sehr guten Hochschullehrer
„Professor Mertins verstand es, seine Forschungen immer mit in seine Lehre einzubringen und die Vorlesungen dadurch lebendig und anregend zu gestalten“, lobte TU-Präsident Professor Dr. Edmund Brandt. Sehr gute Beziehungen zu seinen Studierenden, von denen heute viele attraktive Arbeitsstellen hätten, würden das eindrucksvoll belegen.
Besonders die ?Problemfälle' unter den Studierenden konnten immer auf seine Unterstützung zählen: „Gute Studenten kommen ohne Hilfe durchs Studium. Helfen muss man denen, die Probleme haben“, ist Mertins überzeugt.
Von der Clausthaler Hochschule, an der er im Jahr 2001 sein vierzigjähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst feierte, wird sich Mertins nach über 25 Jahren in kleinen Schritten verabschieden: „In diesem Jahr halte ich noch die Grundlagenvorlesung in ?Analysis'. Danach werde ich vereinzelt Vorlesungen oder Seminare anbieten, um das Lehrangebot am Institut etwas zu bereichern“, sagt Mertins. „Und spätestens, wenn die jungen Leute nicht mehr gern in meine Seminare kommen, dann wird es Zeit, den Unterricht einzustellen.“
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