Die bewegten Bilder sind aber nicht nur Alternative, sondern auch Ergänzung zum Live-Versuch. „Im Film sind chemische Reaktionsabläufe oft deutlicher zu erkennen, zum Beispiel anhand von Zeitlupen oder, indem der Film ,angehalten' wird“, erläutert Universitätsprofessor Arnold Adam. Der Leiter des Clausthaler Instituts ist quasi der Drehbuchschreiber. Wenn die Kurzfilme fertig sind, wird er Erläuterungen beifügen. Auch englische und vielleicht chinesische Begleittexte sind geplant. Die Ergebnisse des Projektes, das zunächst insgesamt über 100 Clips umfasst, werden später nicht nur in den teilnehmenden Hochschulen gezeigt. Auch andere Universitäten und Gymnasien sollen das Angebot nutzen. Zumal in Schulen manche Versuche aufgrund nicht vorhandener Ausstattung gar nicht durchgeführt werden können oder kein Geld dafür vorhanden ist.
Kameramann und Regisseur mit WDR-Erfahrung
Nun ist Film allerdings nicht gleich Film. Wer denkt, man bräuchte bei jedem Experiment einfach nur eine x-beliebige Videokamera mitlaufen zu lassen und schon sei die Sache erledigt, sieht sich am Set des Instituts eines Besseren belehrt. Der Hintergrund ist pechschwarz, der Kittel der „Schauspieler“ blütenweiß, alles ist exakt ausgeleuchtet und auf mögliche Gefährdungen, die von Chemikalien ausgehen könnten, wird akribisch geachtet. Kameramann Stefan Zimmer, der zugleich die Rolle des Regisseurs ausfüllt, legt - mehr noch als bei den drei anderen Universitäten - großen Wert auf Details. Zimmer, in der Abteilung Multimedia des Rechenzentrums der TU Clausthal beschäftigt, ist einst beim Sender WDR ausgebildet worden. Seine Ansprüche sind hoch.
Um einen Clip von letztlich 80 Sekunden Länge zu erstellen, ist oft das Hundertfache an Aufnahmezeit erforderlich. Zwei bis drei Versuche schafft das Oberharzer Filmteam, in dem die wissenschaftlichen Mitarbeiter Niels-Patrick Pook, Johann Leye und Adelgunde Strohschein die Darsteller geben, pro Drehtag. Denn nicht immer klappt alles so perfekt, wie bei der Selbstentzündung von weißem Phosphor. „Die Farben sind extrem wichtig, aber nur schwer korrekt einzufangen“, betont Kameramann Zimmer. „In der Chemie macht es einen großen Unterschied aus, ob eine Flamme orange, blau oder fahlviolett leuchtet“, bestätigt Professor Adam.
Fortsetzung des E-Learning-Projektes ist angedacht
Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand. Die bisherigen 25 Clips aus Clausthal wirken ebenso professionell wie ästhetisch. Sie liefern viele ansehnliche Gründe dafür, das ELAN-Projekt (E-Learning Academic Network), das dazu dient, einen Lehrverbund in der Chemie zu etablieren, positiv zu bewerten und über den Frühling hinaus fortzusetzen.
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