Probebohrungen in Goslarer Bergeteichen angelaufen

Goslar. Clausthaler Forscher sind sich sicher: Bedeutende Mengen an Indium und weiteren wirtschaftsstrategischen Metallen lagern in den Bergeteichen des Goslarer Erzbergwerks Rammelsberg. Im Nordharz laufen derzeit mehrwöchige Probebohrungen, um die Lagerstätte zu charakterisieren und Material für Aufbereitungsuntersuchungen zu gewinnen.

„In den Teichen liegen insgesamt sieben Millionen Tonnen Material“, sagt Professor Daniel Goldmann vom Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling der Technischen Universität Clausthal. Dabei handelt es sich um Reststoffe der Erzaufbereitung des 1988 stillgelegten Bergwerks Rammelsberg. Die Bergbau-Rückstände sind früher in die Teiche geleitet worden, obwohl darin noch Metalle und andere Wertstoffe enthalten waren, die heute zunehmend wichtig werden. So wird das seltene Element Indium beispielsweise in der Halbleitertechnik für Smartphones, Flachbildschirme oder in der Photovoltaik genutzt.

„Mit den Probebohrungen am Bollrich hat nun die praktische Umsetzung des Projektes REWITA begonnen“, bestätigt Professor Norbert Meyer. Dessen Institut zeichnet für die Förderung der Proben und die geotechnische Sicherung des Projektes verantwortlich. Dazu sind Pontons als schwimmende Arbeitsfläche von einem Kran auf einen der Teiche gehievt worden. Nach einem festgelegten Raster werden in den kommenden Tagen Bohrkerne entnommen. Die Arbeiten werden von Diplom-Ingenieur Björn Holm vom Institut für Geotechnik und Markscheidewesen vor Ort koordiniert. Die Bohrkerne bilden das Ausgangsmaterial für weiterführende mineralogische und chemische Analysen, die in der Abteilung von Professor Kurt Mengel durchgeführt werden. Auf deren Basis wird die Gruppe von Professor Oliver Langefeld im Anschluss die Lagerstättenmodellierung sowie die Abbauplanung gestalten.

Geschätzte 100 Tonnen Indium, 180 Tonnen Gallium, 1000 Tonnen Kobalt und andere wirtschaftsstrategische Metalle befinden sich Analysen zufolge in den mächtigen Schlämmen der Bergeteiche, erklärt Verbundkoordinator Dr. Torsten Zeller, Leiter der Abteilung Metallrecycling im Clausthaler Umwelttechnik-Institut (CUTEC). Zum Forschungsverbund im Rahmen der Fördermaßnahme r4 gehören neben dem CUTEC-Institut und der TU Clausthal Partner des Recyclingclusters REWIMET: die PPM Pure Metals GmbH, Stöbich Holding, pdv-software GmbH, Harz-Metall GmbH sowie die Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft mbH. Als assoziierter Partner unterstützt die Bergbau Goslar GmbH das Forschungsprojekt intensiv. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit rund zwei Millionen Euro. Weitere Mittel werden von den Industriepartnern beigesteuert.

Man kann davon ausgehen, dass in dem Sediment Wertstoffe im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro lagern. Nach Abschluss der Probebohrungen im Dezember könne es noch einige Jahre dauern, bis die Verfahren zur Aufbereitung des metallhaltigen Materials soweit entwickelt seien, dass der „Schatz“ gehoben und aufbereitet werden kann. „Die Partner planen, die Öffentlichkeit über die Projektfortschritte auf dem Laufenden zu halten“, bestätigt Christian Duwe, Clustermanager von REWIMET. Denn dieses Projekt sei für die Region und den Forschungsverbund aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen von großer Bedeutung.

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Video-Server: REWITA - Beginn der Probebohrungen am Bergeteich

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Per Kran werden Pontons auf einen der Bergeteiche am Bollrich in Goslar gehievt. In dem Sediment lagern voraussichtlich Stoffe im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro. Foto: Bertram/CUTEC