Im vollen Audimax der Universität richten sich die Blicke auf Dr. Kirstin Schulz. Die Wissenschaftlerin vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung hat etwas zu erzählen, was das Publikum gespannt zuhören lässt. Sie berichtet von „MOSAiC“, der größten Arktisexpedition aller Zeiten: Seit September driftet der deutsche Forschungseisbrecher „Polarstern“ eingefroren für ein Jahr durch das Nordpolarmeer, an Bord 600 Forschende aus 18 Ländern. Auf den Eisschollen rund um das Schiff herum erheben sie Daten über Daten, um den Einfluss der Arktis auf das globale Klima besser zu verstehen. Frau Schulz hat die Expedition mit vorbereitet und wird von April bis August 2020 im Camp dabei sein – nun spricht sie über die Forschungsreise, Eisbären, Schollenbrüche und Tage, an denen es nicht eine Minute hell wird.
Der Vortrag stand symbolisch für die erste „Lange Nacht der Nachhaltigkeit“ an der TU Clausthal: Anhand des Themas Klimaschutz berichtete Dr. Kirstin Schulz höchst anschaulich über Wissenschaft und entfachte Begeisterung für Forschung. Nach ihrem 45-minütigen Beitrag hatten die Gäste noch die Möglichkeit, das Forschungsschiff „Polarstern“ mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen „hautnah“ zu erleben. Einige hätten am liebsten sofort mit der Forscherin, die an der TU Clausthal Mathematik studiert hat, getauscht und wären an ihrer Stelle im kommenden Jahr zur „Polarstern“ geflogen.
Im Rahmen des UNESCO-Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hatte der Verein Science on the Rocks die „Lange Nacht der Nachhaltigkeit“ an der TU Clausthal präsentiert. In zwei Hörsälen referierten mehr als ein Dutzend Wissenschaftler der Universität sowie von externen Forschungseinrichtungen zu Themen wie etwa Klimaschutz, Ressourceneffizienz, E-Mobilität und Zukunft des Waldes. Ein Höhepunkt war zudem der unterhaltsame Science Slam, den Dennis Schulz aus Köln gewann. Äußeres Zeichen dafür, dass im Inneren des Hauptgebäudes eine öffentliche Veranstaltung stattfand, war das in Grün- und Blautönen angestrahlte Gebäude.
Eröffnet hatte Universitätspräsident Professor Joachim Schachtner das Event. Die „Lange Nacht der Nachhaltigkeit“ sei gleich aus zwei Gründen ein Volltreffer: „Zum einen trifft das Thema den aktuellen Zeitgeist, wie man an Fridays for Future sieht, zum anderen spiegelt es die inhaltliche Ausrichtung der TU Clausthal wider. Denn bei uns werden die Dinge stets auch vom Ende her betrachtet und zusammengedacht – wir sind transdisziplinär und nachhaltig unterwegs.“ Im Anschluss beantwortete Professor Michael Jischa die Frage „Wo bitte geht es zur Nachhaltigkeit?“ Quasi geboren wurde der Begriff 1713, als Hans C. von Carlowitz forderte, man dürfe nicht mehr Holz schlagen, als nachwachsen könne und von „nachwachsender Nutzung“ sprach.
Heutzutage ist der Nachhaltigkeitsansatz tief im Forschungsprofil der TU Clausthal verankert. Die Hochschule will dazu beizutragen, die Ressourcenversorgung einer nachhaltigen Industriegesellschaft in Zeiten der Digitalisierung zu sichern. Stellvertretend für die Clausthaler Forschung sprachen Professor Daniel Goldmann über den Umbau von der Wegwerf- zur Recyclinggesellschaft („Auf dem Weg zur Circular Society“) und Professor Thomas Turek über „Nachhaltige Mobilität: Batterie, Brennstoffzelle und Electrofuels“.
Veranstalter „Science on the Rocks“ zog ein positives Fazit. Der gemeinnützige Verein um den Vorsitzenden Florian Schmeing, der aus Studierenden und Absolventen der TU Clausthal besteht, hat sich zur Aufgabe gemacht, aktuelle wissenschaftliche Themen für jeden greifbar und anschaulich zu machen. 2017 und 2018 hatte der Verein jeweils die „Lange Nacht der Wissenschaft“ organisiert und auch mir der Ausrichtung mehrerer Science Slams Wissenschaftskommunikation betrieben.
Aufzeichnung der „Langen Nacht der Nachhaltigkeit“
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