Zentrale Themen waren die Auswirkungen der fluktuierenden Einspeisung regenerativer Energie auf den Industriestandort Deutschland und die Gesellschaft. In seiner Eröffnungsrede sprach EFZN-Vorstandsmitglied Professor Michael Breitner, Leibniz Universität Hannover, über die Chancen und Herausforderungen der Energiewende in Niedersachsen. Dabei betonte er die Bedeutung der Energietage für den transdisziplinären Dialog zwischen Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft: „Um den großen Herausforderungen der Energiewende adäquat begegnen zu können, muss der Systemgedanke präsenter werden. Das geht nur über transdisziplinäre Zusammenarbeit, beispielsweise mit dem fachübergreifenden Methodenaustausch innerhalb der Energieforschung. Durch die gemeinsam mit dem Land erarbeitete neue Struktur des EFZN als gemeinsames wissenschaftliches Zentrum der fünf Mitgliedsuniversitäten Braunschweig, Clausthal, Göttingen, Hannover und Oldenburg sind wir auf einem guten Weg, die niedersächsische Energieforschung in dieser Hinsicht zielführend aufzustellen.“
Expertenmeinung: Energiewende bringt das Land voran
In der anschließenden Plenarveranstaltung standen nach Impulsvorträgen von hochkarätigen Rednern aus Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft Diskussionsrun-den zu den Themen „Industrieversorgung bei fluktuierender Einspeisung“ und „Transformationsprozess Energiewende - Auswirkungen auf Industrie und Arbeitswelt“ auf dem Programm. Nach lebhaften Diskussionen waren sich die Referenten einig, dass die Energiewende den Industriestandort Deutschland insgesamt voran bringe. Man dürfe aber nicht einseitig auf einzelne Technologien setzen, da sich das Energiesystem von einer statischen zu einer dynamischen Struktur entwickle. Flexibilität und Schnelligkeit mit Blick auf das Gesamtsystem seien daher das Gebot der Stunde. Dies gelte in gleichem Maße für die Gestaltung und Umsetzung von verlässlichen politischen Rahmenbedingungen. Ein zu zögerliches Handeln, zum Beispiel beim Ausbau der Elektromobilität, könnte fatale Auswirkungen auf den gesamten Industriestandort Deutschland haben, so die einhellige Auffassung der Referenten.
In seinem Abendvortrag gab Wirtschaftsminister Lies einen Überblick über die politischen Herausforderungen des Umbaus des Energiesystems. Die Energiewende sei in Deutschland zwar gesellschaftlicher Konsens. Gerade in letzter Zeit sei es aber nicht immer gelungen, dieses hoch komplexe Thema verständlich in die Gesellschaft hin-einzutragen. Die Niedersächsischen Energietage sieht der Minister hier als eine her-vorragende Plattform, um die verschiedenen Akteure zusammen zu bringen.
Der zweite Veranstaltungstag der Konferenz im Hotel „Der Achtermann“ war von vertiefenden Fachforen geprägt. Fünf Themen wurden beleuchtet: „Stromspeicher im intelligenten Energiesystem“, „Eigenversorgung - Entsolidarisierung oder not-wendiges Element der Energiewende?“, „Produktionstechnische Herausforderungen bei der Förderung und Speicherung von Stoffen im tiefen geologischen Untergrund“, „Energiewende: (er)neuerbare Arbeitswelt“ sowie „Elektromobilität - Fluch oder Segen für die Stromnetze?“.
Positives Fazit der Veranstaltung gezogen
Dr. Wolfgang Dietze, Geschäftsführer der EFZN-Geschäftsstelle, zog aus Sicht der Organisatoren der Energietage ein positives Fazit: „Hochkarätige Referenten, über 200 Teilnehmer, und die Teilnahme von Minister Lies, trotz zeitgleicher Feierstunden zu „70 Jahre Niedersachsen“, zeigen den hohen Stellenwert der Niedersächsischen Energietage innerhalb der Landesregierung.“ Die freigegebenen Vorträge der neunten Niedersächsischen Energietage sind in Kürze auf der Homepage des EFZN zu finden.
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