Neues Leben für alte Erdölfelder in Niedersachsen

Clausthal/Hannover. Das Institut für Erdöl- und Erdgastechnik (ITE) der TU Clausthal kooperiert mit ExxonMobil, um die studentische Ausbildung zu verbessern und der Forschung auf einem für Niedersachsen wichtigen Gebiet neue Impulse zu geben: der Verbesserung der Ölgewinnung aus alten, teilweise aufgegebenen Feldern.

Am Beispiel von echten Ölfelddaten sollen Studenten lernen, wie man eine Lagerstätte erkundet, simuliert, erbohrt und produziert. Sie sollen neue technische Konzepte und Methoden entwickeln, wie bereits aufgegebene Felder wieder erschlossen werden können. Dies soll der Forschung am ITE Impulse für die Entwicklung neuer Technologien im Bereich Bohrtechnik und verbesserte Ölgewinnung (Enhanced Oil Recovery) geben.

Im Rahmen einer zunächst auf drei Jahre angelegten Kooperation zwischen dem Mineralölkonzern und dem ITE werden dem Clausthaler Institut umfangreiche Daten für die ehemaligen Erdölfelder im Gebiet Steimbke/Rodewald (etwa 20 Kilometer östlich von Nienburg) zur Verfügung gestellt. ExxonMobil unterstützt das Projekt in diesem Zeitraum mit bis zu 250.000 Euro. Sollte die Produktion wieder aufgenommen werden, ist vorgesehen, dass die Kooperation um weitere zehn Jahre mit einem Gesamtfördervolumen von bis zu zwei Millionen Euro verlängert wird.

Große Anziehungskraft auf Studierende

„Der Ruf einer Universität ist nur so gut wie ihre Absolventen“, so Professor Kurt Reinicke vom Institut für Erdöl und Erdgastechnik. „Um wirklich gute Absolventen zu entwickeln, brauchen wir begeisterungsfähige Studenten und eine exzellente Ausbildung. Von der Möglichkeit die Neuentwicklung eines Ölfeldes aktiv mitzuerleben und zu gestalten, erhoffen wir uns eine große Anziehungskraft auf unsere Studenten. Die Arbeit mit realen Daten und Problemstellungen wird unsere Ausbildung weiter verbessern.“

Nach wie vor liegt der durchschnittliche Ausbeutegrad niedersächsischer Ölfelder vor ihrer Aufgabe bei nur etwa 35 Prozent. Zur Nutzung des noch vorhandenen Potenzials möchten die Clausthaler Wissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt „Neues Leben für alte Erdölfelder“ beitragen. Das Programm sieht vor, die geologischen Lagerstättenmodelle zu überarbeiten und Simulationen durchzuführen, um daraus Konzepte zur Reaktivierung dieser Lagerstätten zu entwickeln. Diese sollen durch Bohrungen verifiziert werden. Es ist geplant, dass die Arbeiten weitgehend im Rahmen von Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten sowie Gruppenprojekten unter Anleitung wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Erdöl- und Erdgastechnik durchgeführt werden.

Projekt mit hohem Nutzwert

„Die Erdölfelder Steimbke/Rodewald stellen ein einzigartiges Freilufttechnikum für die industrienahe Erforschung und Entwicklung neuer Technologien dar“, sagte Dr. Gernot Kalkoffen, Vorstandsvorsitzender der ExxonMobil Central Europe Holding GmbH, am Rande der feierlichen Unterzeichnung des Kooperationsvertrages. „Neue Technologien und hochqualifizierte Nachwuchsingenieure benötigt die Erdöl- und Erdgasindustrie, um auch in Zukunft ihren Beitrag zur sicheren Energieversorgung leisten zu können. Diese Kooperation stellt ein Projekt mit höchstem Nutzwert für alle Beteiligten dar: für die Universität, die Studenten, die Erdöl- und Erdgasproduzenten, die zugehörige Service-Industrie sowie das Land Niedersachsen.“

Kontakt:


Professor Kurt Reinicke


Institut für Erdöl- und Erdgastechnik


TU Clausthal


E-Mail: kurt.m.reinicke@tu-clausthal.de

Dr. Gernot Kalkoffen (vorne l.) und Professor Kurt Reinicke haben die Kooperation zwischen ExxonMobil und der TU Clausthal unterzeichnet.