Erfahrene Berufspraktiker stellten die Herausforderungen im internationalen Großanlagenbau rund 40 Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden der TU Clausthal vor. Die Zuhörenden im Institut für Maschinenwesen (Peter-Dietz-Hörsaal) kamen aus verschiedenen Fachgebieten der Universität, zum Beispiel Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Chemieingenieurwesen, Energiesystemtechnik und Informatik.
Dr. Sebastian Morgenroth, Absolvent der TU Clausthal, führte in sehr humorvoller Art in die Thematik ein und erklärte die einzelnen Schritte der Zementherstellung. Ein Video vermittelte einen Einblick in die Dimension der weltgrößten Zementfabrik Yamama, die im vorletzten Jahr in Saudi-Arabien den Betrieb aufgenommen hat. Im Anschluss ging Dr. Morgenroth mit großem Engagement auf spezielle Fragenstellungen aus Sicht eines Konstrukteurs ein, z.B. auf die Anforderungen an die Genauigkeit eines Gleitlagerschuhs von einem Meter Breite. Zu den Ausführungen merkte eine Teilnehmerin an: „Wer nach 35 Berufsjahren noch so für seine Tätigkeit brennt, der hat alles richtig gemacht und kann sich glücklich schätzen.“
Dr. Martin Botsch, auch Clausthaler Absolvent, berichtete in seinem 15-minütigen Vortrag über Digitalisierungsprojekte am Beispiel einer Vertikalrollenmühle. Er machte deutlich, dass eine Anlage nur so gut ist, wie das Zusammenspiel aus Konstruktion, verfahrenstechnischem Prozess und ausgefeilter KI-unterstützter Regelung. Somit nimmt die Digitalisierung einen immer größeren Raum im Anlagenbau ein.
Jost Lemke, der ebenfalls an der TU Clausthal studiert hat und heute am Forschungszentrum des Unternehmens tätig ist, führte die Zuhörenden anschließend in neueste verfahrenstechnische Entwicklungen ein, insbesondere in die Technologie „polysius® pure oxyfuel“ zur CO2-reduzierten Zementherstellung. Beim Herstellen von Zement ist die Herausforderung, dass die CO2-Emissionen nur zu etwa einem Drittel durch den Herstellungsprozess begründet sind, der größere Anteil entfällt dagegen auf rohstoffbedingte Prozessemissionen. Waldemar Horte zeigte abschließend die Personalentwicklungsmöglichkeiten auf und machte deutlich, welche Tätigkeitsbereiche für Bachelor-/Masterand:innen oder Praktikant:innen im Unternehmen offenstehen.
Im Anschluss an die kurzweiligen Vorträge luden die Vertreter von ThyssenKrupp zu Gegrilltem und Getränken ein. Bei individuellen Gesprächen konnten sowohl fachliche Themen als auch Fragen zum Berufseinstieg erörtert werden. Die Anwesenden waren sich hinterher einig: „Ein gelungener Auftakt.“ Durch die neue Veranstaltungsreihe wird Studierenden und Promovierenden ein Einblick in den Berufsalltag sowie in aktuelle Fragestellungen in einem Unternehmen gegeben. Das Format greift damit die Schnittstelle beim Übergang vom Studium ins Berufsleben auf.
Nächste Veranstaltung am 6. Juni
Am 6. Juni (Beginn 16.30 Uhr) findet nochmals eine Veranstaltung unter dem Motto „thyssenkrupp Industrial Solutions AG@TU Clausthal“ statt. An diesem Termin wird es um Neuanlagenprojekte und Laborautomatisierung gehen (entsprechende Ankündigung folgt). Für das Sommersemester 2023 schließt die Veranstaltungsreihe dann am 4. Juli mit einem Beitrag der PROSTEP AG ab.
Clausthaler Professor:innen mit Kontakten zu Unternehmen bzw. auch Unternehmen direkt, die am Format „Karriereforum Berufseinstieg“ interessiert sind, können sich melden bei:
Sarah Wruck
Marketingkoordinatorin
E-Mail: sarah.wruck@tu-clausthal.de