Das Veranstaltungsformat habe auch vier Jahrzehnte nach der Premiere nicht an Attraktivität eingebüßt, sagte Professor Thomas Hanschke. Der Universitätspräsident würdigte in seiner Begrüßung die Professoren Hans Joachim Lürig und Heinz-Walter Wild. Sie hatten das Kolloquium einst aus der Taufe gehoben und damit ein gutes Gespür bewiesen. Auch heute, so Hanschke, befinden sich die Clausthaler Wissenschaftler auf dem Gebiet der Rohstoffsicherung am Puls der Zeit. Beispiel dafür sei einerseits deren hervorragende Vernetzung. In der KIC Raw Materials etwa arbeiten die Harzer zusammen mit Einrichtungen aus 22 EU-Staaten daran, die Versorgung der europäischen Industrie mit dringend benötigten Rohstoffen zu sichern. In der Lehre stehen die Clausthaler ebenfalls für innovative Ideen. So wurde Dr. Elisabeth Clausen im Rahmen des internationalen Studiengangs „Mining Engineering“, vor zwei Jahren als bundesweit erster englischsprachiger Masterstudiengang für Bergbau erfolgreich eingeführt, kürzlich in Washington von der Society of Mining Professors/Societät der Bergbaukunde ausgezeichnet.
Den Reigen der Fachvorträge eröffnete Gerd Kübler von Deutschlands größtem Bergbau-Unternehmen, der K+S Aktiengesellschaft. Der Leiter des Bereichs „Mining“ - zugleich Aufsichtsratsmitglied - umriss die aktuelle Situation: Demnach begleiten die Nährstoffe Kali und Salz den Megatrend der Zukunft: Eine stetig wachsende Weltbevölkerung werde immer wohlhabender und strebe nach modernerem Lebensstandard, der einen zunehmenden Verbrauch an mineralischen Rohstoffen bedinge. K+S ist größter Salzproduzent der Welt und gehört zur Spitzengruppe der internationalen Kalianbieter. Mit 14.000 Beschäftigten erzielte der weltweit aktive Konzern nach Küblers Worten im Jahr 2015 einen Umsatz von 4,2 Milliarden Euro.
In 17 weiteren Vorträgen ging es um alle Facetten der Bohr- und Sprengtechnik im Berg- und Tunnelbau. Für Erz-, Kohle- und Salzbergbau wurden Neuerungen vorgestellt. Auch der Arbeitsschutz war ein Thema. So richten Forscher noch in heutiger Zeit den Blick auf das schwerste Grubenunglück der DDR - am 22. Februar 1960 verstarben nach einer Explosion unter Tage 123 Bergleute im Steinkohlewerk Zwickau - um den aktuellen Bergbau noch sicherer zu machen, berichtete Ulf Liebscher von der IBExU Institut für Sicherheitstechnik GmbH.
„Neben dem fachlichen Austausch geht es bei dieser Tagung um Networking“, sagte Professor Oliver Langefeld vom Institut für Bergbau. Insbesondere der Bergmännische Abend auf dem Haus des Corps Montania bot jede Menge Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. „Wenn um 24 Uhr der traditionelle Mitternachtsschrei ertönt und Hunderte das Steigerlied anstimmen, ist das schon beeindruckend“, meinte Angela Binder, M.Sc. Sie koordinierte mit Diplom-Ingenieur Thomas Hardebusch die Organisation. Zum Programm zählte erstmals auch eine Postersession für Studierende. Zwei der präsentierten Arbeiten wurden ausgezeichnet. Constantin Weigel erhielt den Preis der Jury und Ratei Tchagodomou den Publikumspreis.
Im kommenden Winter trifft sich die Bergbaubranche erneut an der TU Clausthal. Vom 31. Januar bis 1. Februar 2018 findet das 8. Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“ statt.
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