Neuer Schub für deutsch-chinesische Energieforschung

Goslar. Wissenschaftler der TU Clausthal und Vertreter der Volksrepublik China haben am Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) in Goslar eine neue Einrichtung ins Leben gerufen: das Sino-German-Energy-Research-Center.

Dieses Büro bildet künftig für Forscher und Unternehmen eine Anlaufstelle in Hinblick auf Forschungskooperationen beider Länder. In China, an der Sichuan Universität in Chengdu, wurde ein solches Zentrum bereits 2006 gemeinsam mit der TU Clausthal gegründet. Seither sind vier Mal chinesisch-deutsche Energietagungen (2007 und 2013 in Goslar, 2010 in Peking und 2015 in Chengdu) veranstaltet und fünf gemeinsame Forschungsprojekte durchgeführt worden.

Mit der Einrichtung des Büros wird auch ein weiterer Baustein zur European North Sea Energy Alliance (ENSEA) hinzugefügt, in die die Provinz Sichuan im Juni 2015 während der vierten chinesisch-deutschen Energiekonferenz in Chengdu aufgenommen wurde. ENSEA ist ein EU-gefördertes Kooperationsvorhaben, das sich mit der Verteilung und Speicherung von Energie befasst. Partner sind Nordseeanrainerregionen aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und Schottland sowie als Entwicklungsregion aus einem Nicht-EU-Staat die chinesische Provinz Sichuan. Das EFZN ist der wissenschaftliche Partner im niedersächsischen ENSEA-Cluster.

Der Gründung des neuen Büros vorausgegangen war ein Workshop zum Thema „Deutsch-Chinesische Forschungskooperation“. Clausthals Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke und der EFZN-Vorsitzende Professor Hans-Peter Beck begrüßten dazu auch Zuoqian Xie, den ersten Sekretär für Wissenschaft und Technologie der chinesischen Botschaft in Berlin, sowie aus Hamburg Lou Liaofan, Vizegeneralkonsul der Volksrepublik China. „Mit ihrer Anwesenheit unterstreichen Sie den hohen Stellenwert der Beziehungen zwischen der TU Clausthal und ihren chinesischen Partnern“, betonte Professor Hanschke.

Die Vertreter aus dem Reich der Mitte gaben einen Überblick über die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern sowie über das chinesische Forschungsfördersystem und die laufenden wissenschaftlichen Kooperationen mit Deutschland. Derzeit würden bilaterale Forschungsplattformen für die Bereiche „Sauberes Wasser“, „Elektronik“ und „Mobilität“ unterstützt. Die deutsche Energiewende werde als Vorbild für China und das EFZN als kompetenter Partner auf diesem Gebiet betrachtet.

Als Ergebnis des Workshops wollen beide Seiten einen gemeinsamen Antrag für eine Forschungsplattform „Energiewende“ erstellen. Im Fokus stehen vier Themen: green-energy Industrieprozesse, regenerative Speicherkraftwerke, Tiefe Geothermie sowie CO2-Mineralisation und Verstromen. Der China-Beauftragte der TU Clausthal, Professor Michael Z. Hou, der das Sino-German-Energy-Research-Center leitet und die Plattform „Energiewende“ koordinieren soll, sagte: „Die Kooperation mit China auf dem Energiesektor bietet für deutsche Forscher die Gelegenheit, Forschungsergebnisse schnell in praktische Anwendungen zu überführen, und für deutsche Unternehmen einen direkten Zugang zum größten Technologiemarkt Asiens. Die chinesischen Partner wiederum könnten schneller die derzeit hohen Schadstoffemissionen durch die Kohlenutzung reduzieren.“

Den Impuls dafür, die deutsch-chinesische Energieforschung weiter voranzutreiben, hatte Chinas Minister für Wissenschaft und Technologie, Professor Wan Gang, Anfang Juni in Peking gegeben. Wan Gang, der einst an der TU Clausthal promoviert hat, war mit Harzer Wissenschaftlern während der TU Alumni Akademie zusammengetroffen. Das Forum beschäftigte sich mit dem Thema „Energiewende im Kontext der nachhaltigen Entwicklung und des globalen Klimaschutzes“. Insbesondere auf den Forschungsfeldern „Energie“ und „Industrie 4.0“ wollen chinesische und deutsche Wissenschaftler nun ihre Zusammenarbeit ausbauen.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Teilnehmer des Workshops „Deutsch-Chinesische Forschungskooperation“ am Energie-Forschungszentrum Niedersachsen in Goslar: Foto: Dietze