Wasser spielt im Harz seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle. Doch trotz des historischen und kulturellen Reichtums, den das UNESCO-Welterbe „Oberharzer Wasserwirtschaft“ birgt, ist das Wissen vor allem über die technischen Strukturen unter der Erdoberfläche oft begrenzt. Dies erschwert die Bewertung und mögliche nachhaltige Nutzung von altbergbaulicher Infrastruktur. An dieser Stelle setzt das neue Forschungsprojekt EAGruMo an.
Nachhaltige Nutzung zur Unterstützung der regionalen Wasser- und Energieversorgung
Das Verbundprojekt, welches am Institut für Bergbau von Prof. Oliver Langefeld geleitet und von Dr. Angela Binder koordiniert wird, ist mit einem erfolgreichen Kick-off-Workshop gestartet. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften zielt EAGruMo darauf ab, innovative Lösungen für die Überwachung und nachhaltige Nutzung von bergbaulicher Infrastruktur zur Unterstützung der regionalen Wasser- und Energieversorgung zu entwickeln. Die im Projekt erarbeiteten Methoden könnten nicht nur in anderen Altbergbauregionen, sondern auch in Bereichen der Siedlungswasserwirtschaft eingesetzt werden.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Untersuchung des rund 40 Kilometer langen Ernst-August-Stollens. Neben seinem montanhistorischen Wert spielt er noch heute eine bedeutende Rolle bei der Entwässerung der Bergbauregion im Oberharz. Im Rahmen des Projekts sollen neue Methoden entwickelt werden, um solche Bauwerke besser zu erkunden. Zudem wird in einer Potenzialstudie untersucht, ob der Stollen neben seinem kulturellen Wert auch einen zusätzlichen Nutzen für die Region bieten kann. Das Forschungsvorhaben wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und durch das Land Niedersachsen.
Das Verbundvorhaben fügt sich perfekt in die wissenschaftliche Ausrichtung der TU Clausthal ein. „Als Montanuniversität der Zukunft, thematisch aufgestellt entlang der Circular Economy, ist die moderne und nachhaltige Nutzung untertägiger Hohlräume ein zentraler Aspekt in unserer Forschung“, betont Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer. „Das bergbauliche Erbe im Oberharz ist zudem untrennbar mit unserer Universität verbunden. Insofern freuen wir uns sehr, innovative Lösungen für die Nachnutzung zu entwickeln, die der gesamten Region zugutekommen.“
Kooperation mit TU Braunschweig und Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel
Prof. Jens-André Paffenholz (Institute of Geo-Engineering) leitet das Teilprojekt an der TU Clausthal. Das Projektteam konzentriert sich auf die Entwicklung eines schwimmenden Multisensorsystems, das sowohl räumliche als auch wasserqualitative Daten erheben kann. Parallel dazu arbeitet das Teilprojekt der Technischen Universität Braunschweig unter der Leitung von Prof. Kai Schröter (Leichtweiß-Institut für Wasserbau) an der integrierten hydrologischen und hydrogeologischen Modellierung zur Speichersimulation, Bewertung und Systemanalyse des Stollens. Das Teilprojekt der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften unter der Leitung von Prof. Markus Wallner (Fakultät Bau-Wasser-Boden am Campus Suderburg) konzentriert sich auf die Entwicklung eines kontinuierlichen Wasserqualitäts-Monitoring-Systems im Ernst-August-Stollen. Alle drei Teilprojekte arbeiten dabei eng zusammen. Seitens der TU Clausthal ist ebenfalls das Institute for Software and Systems Engineering beteiligt.
Unterstützt wird das Forschungsprojekt unter anderem von der Harzwasserwerke GmbH, deren Wasserspeichersysteme für Millionen Menschen und Industriebetriebe in Norddeutschland lebenswichtig sind.
Weitere Informationen zum Projekt und den geplanten Aktivitäten werden auf der im Aufbau befindlichen Projekthomepage bereitgestellt, die regelmäßig über Fortschritte und Meilensteine informieren wird.
Kontakt:
TU Clausthal
Angela Binder
Verbundkoordination
E-Mail: angela.binder@tu-clausthal.de