Nachbergbau: Projekt treibt Wissenstransfer mit Kolumbien voran

Drei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen aus dem Institut für Bergbau der TU Clausthal sind von einem Forschungsaufenthalt in dem südamerikanischen Land zurückgekehrt.

Was kommt, wenn der Bergbau in einer Region geht? Antworten auf diese komplexe Fragestellung liefert das Themengebiet Nachbergbau, mit dem sich auch Clausthaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit vielen Jahren beschäftigten. Innerhalb des Forschungsprojektes „Nachbergbau-Wissenstransfer für die Zukunft, eine Synergie zwischen Deutschland und Kolumbien“ stellen sie ihr Know-how Universitäten und Unternehmen in dem Land an der Nordspitze Südamerikas zur Verfügung.

Begonnen hat das Vorhaben, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen einer Förderung der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit mit Kolumbien unterstützt wird, im vergangenen Oktober. Damals besuchten drei Forscher der Universidad Nacional de Colombia (UNAL) die TU Clausthal. Organisiert von der Abteilung für Maschinelle Betriebsmittel und Verfahren im Bergbau unter Tage um Prof. Oliver Langefeld (Institut für Bergbau) wurde ein zweiwöchiges Workshop- und Exkursionsprogramm mit dem Schwerpunkt Nachbergbau durchgeführt.

Auch eine Kohle- und eine Goldmine besucht

Mitte Mai startete dann eine Gruppe von drei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Harzer Universität einen zweiwöchigen Gegenbesuch. Sandra Pamela Nowosad, Mareike Bothe-Fiekert und Florence Apollo machten in drei Städten Station. „Insgesamt eine Woche davon waren wir in Medellin, wo wir neben der Universität auch eine Kohle- und eine Goldmine besuchten“, so Frau Nowosad. In Südamerika kennt sie sich bestens aus. Sandra Pamela Nowosad stammt aus Peru, hat dort zunächst Bergbau studiert, dann in Clausthal den Masterstudiengang „Mining Engineering“ abgeschlossen und ist inzwischen am TU-Institut für Bergbau beschäftigt, wo sie sich auf Abbauverfahren und -technologien im Bergbau unter Tage spezialisiert.

In Kolumbien ist die Kohlewirtschaft einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige des 50-Millionen-Einwohner-Landes. Während ihres Aufenthalts führten die Clausthalerinnen Diskussionen über Post-Mining, nachhaltigen Bergbau und Kreislaufwirtschaft, und zwar sowohl mit Wissenschaftler:innen der UNAL als auch mit Vertreter:innen der besuchten Bergbauunternehmen. Darüber hinaus „ist das Wassermanagement im Bergbau in einer so regenreichen Region wie Antioquia wichtiger denn je, und wir haben viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit in diesem Forschungsbereich erörtert“, sagte Frau Bothe-Fiekert, die mit Unterstützung von Frau Apollo an den wasserbezogenen Forschungsprojekten des Instituts arbeitet. Einer der wichtigsten Bereiche, die auch diskutiert wurden, war die Integration von ‚Citizen Science‘ in den Bergbau zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, ein Thema, das Frau Apollo sehr am Herzen liegt. Beispiele hierfür sind die Überwachung der Wasserqualität durch die Gemeinden, um die Transparenz und Akzeptanz von Bergbauprojekten zu verbessern.

Im September kommt eine Delegation aus Kolumbien in den Harz

„Der Austausch war sehr fruchtbar, hat die Beziehungen zwischen den beiden Universitäten gestärkt und unseren Horizont für weitere gemeinsame Forschungskooperationen geöffnet“, stimmten die drei Clausthalerinnen überein. Am 24. Mai sind sie von ihrer Südamerika-Exkursion zurückgekehrt. Bereits im September werden sie ihre Fachkolleg:innen von der Universidad Nacional de Colombia (Campus Medellin) an der TU Clausthal wiedersehen. Dann findet im Oberharz die 33. Jahrestagung der „Society of Mining Professors“ (SOMP) statt, zu der Forschende der Disziplin Bergbau aus aller Welt erwartet werden.   

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

 

Die drei Clausthalerinnen besuchten in Kolumbien unter anderem eine Goldmine in der Provinz Antioquia. Insbesondere ging es Mareike Bothe-Fiekert, Sandra Pamela Nowosad und Florence Apollo (siehe Bild unten, von links) darum, sich mit Vertreter:innen der Bergbau-Fakultät der Universidad Nacional de Colombia (Medellin) auszutauschen. Fotos: Privat