Der erste Veranstaltungstag stand im Fokus der rechtlichen Neuerungen bei der Abfallbeauftragten-Verordnung, dem Verpackungsgesetz und dem damit bedingten Wegfall des Wertstoffgesetzes bis hin zur Gewerbeabfallverordnung. Die novellierte Gewerbeabfallverordnung tritt am 1. August 2017 in Kraft. Die Verordnung stärkt das Recycling und die Wertstoffverwertung von gewerblichen Siedlungsabfällen und Bau- und Abbruchabfällen. Geregelt werden die Getrennthaltung von Papier, Glas, Metall und anderen verwertbaren Abfällen. Neu hinzugekommen sind als getrennt zu sammelnde Fraktionen Holz, Textilien, weitere produktionsspezifische Abfälle, Dämmmaterial, Bitumengemische und Baustoffe auf Gipsbasis. Neu gefordert wird auch die Dokumentation dieser Getrennthaltung.
Die Konsequenzen für die Möglichkeiten einer erweiterten getrennten Sammlung standen im Mittelpunkt einer rege geführten Diskussion. Es zeigte sich, dass hier weiterer Klärungs- und Auslegungsbedarf durch den Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden notwendig ist. Konkrete rechtliche Fälle über die Frage, wer Abfallbesitzer und -erzeuger ist und somit in der rechtlichen Verantwortung steht, wurden in einem Input zur Haftung seitens eines Juristen erläutert. Neben der vorhandenen Fachkompetenz von den Abfallkoordinatoren an Hochschulen bedarf es einer Methoden- und Kommunikationskompetenz. Diplom-Psychologin Maja Gültekin gab den Teilnehmenden Hinweise, mit welchen Ansätzen und Methoden sie mehr Akzeptanz bei Fach- und Führungskräften erwerben können.
Der Austausch von „Good Practice“ an Hochschulen wurde in einem World-Café sowie als Themenschwerpunkt am dritten Veranstaltungstag fokussiert. Verschiedene Hochschulen stellten ihre Erfahrungen zur Abfallvermeidung, zum hundertprozentigen Einsatz von Recyclingpapier, zur Organisation der Entsorgung von chemischen Abfällen, der Umsetzung von Meldepflichten nach dem Elektrogerätegesetz sowie zum Einsatz von Mehrweg-Coffe-to-Go-Bechern vor.
Ein zentraler Vortragsgegenstand von Dr. Norbert Kopytziok von der Universität zu Kiel war, den Schwerpunkt gemäß der Abfallhierarchie nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz auf die Abfallvermeidung zu legen. Aktionen wie eine „Lange Nacht der Abfallvermeidung“, eine Filmvorführung zum Konsumverhalten sowie weitere Aktionen von Studierenden sensibilisierten für die Thematik. Erste konkrete geplante Maßnahmen sind die zentrale Beschaffung von standardisierten Büromöbeln im Baukastensystem. Grundlage für die Maßnahmen ist ein Abfallvermeidungskonzept von der Aufnahme des Ist-Zustandes bis zur Zielevaluation. Wie eine Universität zu 100 Prozent Recyclingpapier einsetzen kann, zeigte die Universität Tübingen. Tobias Eder stellte den eingeschlagenen Weg vor.
Die TU Clausthal bietet seit über 25 Jahren zusammen mit dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung Workshops und Tagungen zu Themen der Abfallentsorgung und Energieeffizienz in Hochschulen an. Die Organisation lag in den bewährten Händen der Stabsstelle Weiterbildung und Veranstaltungsmanagement.
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