In seinem Grußwort führte Universitätspräsident Professor Joachim Schachtner kurz durch die Highlights des Programms und skizzierte danach die Circular Economy als neues Leitthema der TU Clausthal. Zum Aspekt der Nachhaltigkeit können auch Kunststoffe einen wichtigen Beitrag leisten, griff Guido Frohnhaus von der Firma Arburg im folgenden Leitvortrag „Herausforderungen in der Kunststoffindustrie“ das Thema auf. Allerdings bedarf es hierzu einer branchenübergreifenden, faktenbasierten Diskussion über die Wissenschaft hinaus. Als technisches Beispiel zur nachhaltigen Nutzung von Kunststoffen präsentierte er etwa, dass schon heute Rezyklate, also aufbereite Kunststoffe, in bestimmten Bauteilbereichen – zum Beispiel ohne Farbechtheitsanforderungen – großflächig eingesetzt werden können.
Der zweite Leitvortrag von Professor Norbert Enzinger (TU Graz) widmete sich dem Thema 3D-Druck von Metallen mittels „Wire Arc Additive Manufacturing“ (WAAM), also dem Metall-Schutzgas-Schweißen. Untersucht wurden dabei metallpulvergefüllte Schweißdrähte zur gezielten Beeinflussung der Werkstoffzusammensetzung und der damit verbundenen Anpassung der Werkstoffeigenschaften. Im Gegensatz zu Kunststoffen ist der 3D-Druck von metallischen Werkstoffen mit hohen Auftragsraten nach dem Stand der Technik nicht vollumfänglich etabliert. Auch Beiträge aus Clausthal behandelten dieses hochaktuelle Thema, so etwa die Erzeugung und Eigenschaften von multi-materiell aufgebauten Strukturen, messtechnische Aspekte hinsichtlich des Bauteilverzugs sowie Prozessregelungstechniken mittels Methoden der Künstlichen Intelligenz.
Posterschau und Demonstratoren-Ausstellung
Neben 80 Fachvorträgen konnten die Teilnehmenden einer virtuellen Posterschau und einer Demonstratoren-Ausstellung des niedersächsischen Innovationsverbundes GROTESK (Generative Fertigung optischer, thermaler und struktureller Komponenten) beiwohnen. Partner sind hier die TU Clausthal, die Leibniz Universität Hannover (LUH), die Hochschule Hannover sowie das Laserzentrum Hannover.
Da eine Veranstaltung in Präsenz nicht möglich war, bekamen alle Teilnehmenden vorab per Post ein Clausthaler „Care-Paket“, wie es Professor Maus-Friedrichs als CZM-Vorstandssprecher in seiner Begrüßung nannte. Neben Tagungsutensilien waren darin kulinarische Harzspezialitäten enthalten, um zumindest eine gewisse Tagungsatmosphäre aufkommen zu lassen. Gemäß dem Feedback einiger Teilnehmer war diese dann spätestens beim Abendvortrag von Professor Martin Korte (TU Braunschweig) zum Thema „Lebenslanges Lernen“ auch vorhanden.
Vorträge mit Preisen ausgezeichnet
Preise für besonders gelungene Vorträge erhielten drei Vortragende: Benedikt Dorbath vom Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik der Universität Erlangen-Nürnberg. Er stellte neue drahtlose Sensorkonzepte vor, mit denen die Aushärtevorgänge in Epoxidharzen und Faserbundbauteilen in-situ detektiert werden können. Tobias Grabe vom Institut für Produktentwicklung und Gerätebau (LUH) wurde für seinen Beitrag zur Modellierung thermomechanischer Effekte bei der additiven Fertigung von Glaswellenleitern ausgezeichnet. Für ihren Vortrag zur computertomographischen Untersuchung eines automobilen Fahrwerkhybridbauteils, bestehend aus Aluminium und CFK, erhielt Dr. Manel Ellouz vom Labor für Werkstoffprüfung der FH Bielefeld ebenfalls einen Preis.
Zum Abschluss richtete Dr. Henning Wiche den Blick nach vorn: „Beim Symposium Materialtechnik im Februar 2023 erwarten wir alle Gäste bei bestem Harzer Winterwetter wieder in Präsenz.“ Darüber hinaus handelt es sich dann beim 5. Symposium Materialtechnik um ein kleines Jubiläum, zu dem sich die Gäste sicher auf die eine oder andere Überraschung freuen dürfen.
Kontakt:
Dr.-Ing. Henning Wiche
Clausthaler Zentrum für Materialtechnik
E-Mail: sekretariat@czm.tu-clausthal.de
Telefon: +49 5323 72-3330