Materialien und Fertigungsverfahren für disruptive Innovationen

Das Clausthaler Zentrum für Materialtechnik (CZM) hat zum sechsten Mal das Symposium Materialtechnik ausgerichtet. In der Aula der TU Clausthal tauschten sich 130 Teilnehmende zu Innovationen aus.

In seinen Eröffnungsworten hob CZM-Vorstandssprecher Prof. Wolfgang Maus-Friedrichs die Wichtigkeit des wissenschaftlichen Austausches hervor: „Ich freue mich, dass so viele Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammengekommen sind.“ Mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentierten die neuesten Entwicklungen im Bereich der materialtechnischen Forschung. 

Dr. Sebastian Levin, Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik (TU Clausthal), hielt einen Leitvortrag über die Degradation, also den Abbau von Körper und Zellstrukturen, der Skelette von Kaltwasserkorallen. Die Folge der sich ändernden Bedingungen in den Weltmeeren sind schlechtere mechanisch-technologische Eigenschaften, die durch strukturelle Instabilität zu einer Gefährdung von Korallenhabitaten führen. Da ein gesundes Korallenskelett die Festigkeit von Beton besitzt, besteht ein hohes Potential, derartige Werkstoffe auch als nachhaltigen Konstruktionswerkstoff einzusetzen und über Bioprinting zu erzeugen.         

Am zweiten Tag des Kolloquiums referierte Dr. Hagen Poddig von H.C. Starck Tungsten in einem Leitvortrag über ein neues Verfahren in der Recyclingprozesskette zur Herstellung von Wolframchemikalien. Im Kern umfasst dies die Aufkonzentration bei der Ammoniummetawolframat-Herstellung, dem maßgeblichen Ausgangsprodukt zur Herstellung von reinem Wolfram oder Wolframcarbid. Im Gegensatz zur standardmäßigen thermischen Aufkonzentration erspart die neu entwickelte Umkehrosmose 90 Prozent der ursprünglich benötigten Energie.

Aus ARD-Sendung bekannter Physiker hält Abendvortrag       

Im Abendvortrag „Lichtblick statt Blackout“ hielt der aus der ARD-Sendung „Wissen vor Acht“ bekannte Physiker Vince Ebert ein humoristisches Plädoyer. Er appellierte für ein offenes Mindset in Bezug auf die Lösung vorhandener Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende. Bei der sich anschließenden Abendveranstaltung wurden bei Speisen und Getränken der Forschungsbrauerei die Inhalte des Symposiums rekapituliert und diskutiert.         

Drei Präsentationen von Vortragenden in der Promotionsphase wurden für herausragende rhetorische und inhaltlicher Aspekte prämiert: Alexander Koch (TU Dortmund) zum Thema „Bindungsmechanismen von direkt recycelten Aluminiumspänen für neue Halbzeuge“, Sebastian Kaiser (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) zu „Schweißen im Betrieb von Wasserstoff-Ferngasleitungen“ sowie Sascha Zimmermann (TU Clausthal) zum Beitrag für die „Konzeptionierung von Fertigungsumgebungen für die sauerstofffreie Produktion“.

Tagungsband zur Steigerung der Sichtbarkeit

Eine Vielzahl der Beiträge werden im peer-review in englischer Sprache im gedruckten Tagungsband und digital als OpenAccess Publikation veröffentlicht. Ziel ist es, die Sichtbarkeit aller Beiträge im Speziellen und des Symposiums im Allgemeinen zu erhöhen. „Bei allen mitwirkenden Gutachtern bedanken wir uns recht herzlich. Die Reaktionen zeigen, dass wir uns damit auf dem richtigen Weg befinden“, resümierte CZM-Geschäftsführer Dr. Henning Wiche.

 

Kontakt:
Dr.  Hennig Wiche
Clausthaler Zentrum für Materialtechnik
E-Mail: henning.wiche@tu-clausthal.de

Nach der Eröffnung durch Prof. Wolfgang Maus-Friedrichs (siehe Bild unten) hielt Dr. Sebastian Levin den ersten Leitvortrag vor den über 130 Teilnehmenden. Neben Vorträgen und Networking gab es auch eine Posterschau und einen Abendvortrag. Fotos: Jakubus