Materialchemie: 11. Iminiumsalz-Tagung in Goslar ausgerichtet

Goslar. Insgesamt 70 internationale Fachleute der sogenannten Iminiumsalze haben sich Ende September im Hotel „Der Achtermann“ in Goslar getroffen. Eingeladen zu der Tagung hatten Professor Andreas Schmidt vom Institut für Organische Chemie der TU Clausthal und die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).

In 28 Vorträgen und auf 26 Postern wurden Fortschritte dieser organischen Substanzklasse in der Material- und Synthesechemie diskutiert und moderne Anwendungen vorgestellt. Den Eröffnungsvortrag gestaltete Professor Anthony Arduengo aus Alabama (USA), der neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der nach ihm benannten „Arduengo-Carbene“ vorstellte. Diese haben seit ihrer Entdeckung im Jahre 1991 vor allem in der Katalyse eine rasante Entwicklung erfahren und bilden auch einen Forschungsschwerpunkt der Clausthaler Chemie. Das Spektrum des wissenschaftlichen Programms der 11. Iminiumsalz-Tagung (IMSAT-11) reichte von großtechnischen Anwendungen der Iminiumsalze über neue Polymere und organische Elektronendonoren bis hin zur lichtinduzierten Wasserstofferzeugung als potentieller Energiequelle der Zukunft.

Ein großer Akzent der Vorträge und Poster lag traditionsgemäß auf der chemischen Grundlagenforschung, die zweifelsohne eine unverzichtbare Basis technischen Fortschritts auch in den Materialwissenschaften ist. So berichtete Professor Wolfgang Maison (Hamburg) unter dem Motto „Was können Materialchemiker von Miesmuscheln lernen?“ über neueste Einblicke in bioorganische Modifizierungen von Metalloberflächen und Metall-Nichtmetallgrenzflächen nach dem Vorbild der Natur.

In den bisherigen Iminiumsalztagungen wurde stets großer Wert auf die Verknüpfung mit der Industrie gelegt, und so waren auch bei der IMSAT-11 Industriechemiker der BASF, Merck, Saltigo, Siemens und der Syngenta Crop Protection mit von der Partie und präsentierten Ergebnisse zu neuen stickstoffhaltigen Wirk- und Werkstoffen. Iminiumsalze wie das Vitamin B1 spielen nicht nur im Primärmetabolismus der Energiegewinnung in Tier und Mensch, sondern beispielsweise auch beim Weinbau eine entscheidende Rolle. Neueste Erkenntnisse über die Entwicklung charakteristischer Weinaromen stellte Dr. Nikolaus Müller (Saltigo) in einem Abendvortrag vor und ergänzte seine Ausführungen durch eine Weinverkostung, die - natürlich ganz unter wissenschaftlichen Aspekten - großen Anklang fand.

Die Exkursion der IMSAT-11 führte alle Tagungsteilnehmer in das Oberharzer Bergbaumuseum in Zellerfeld, um etwas über den Abbau derjenigen Metalle zu erfahren, die mit vielen Iminiumsalzen und deren Derivaten Komplexe und Koordinationspolymere mit vielfältigen Anwendungen bilden. Die Iminiumsalztagung wird im Jahr 2015 als IMSAT-12 unter der Organisation des Instituts für Organische Chemie der TU Clausthal eine Fortsetzung finden, zu der bereits jetzt herzlich eingeladen wird.

Kontakt:

Prof. Dr. Andreas Schmidt


Technische Universität Clausthal


Institut für Organische Chemie


E-Mail: schmidt@ioc.tu-clausthal.de


Telefon:05323-723861

Die internationalen Teilnehmer der Iminiumsalz-Tagung vor der Kaiserpfalz in Goslar. Foto: Kantlehner