In ihrer Freizeit malt Ursula Amthor Aquarelle. In dezenten Farben bringt sie Landschaften, Blumen und Stillleben aufs Papier, bunte Flecken im Grau des Harzer Winters. Kreative Erholung, die sie mit in ihr Büro nimmt: Besonders gelungene Bilder hängen an den Wänden rings um ihren Schreibtisch.
Nüchterner geht es bei ihrer Arbeit zu: Amthor verwaltet die Drittmittel vieler wissenschaftlicher Institute im Dezernat 1 der zentralen Verwaltung der Universität. Drittmittel sind Geld, das Professoren nicht von der Universität oder vom Bundesland, sondern von Forschungsförderern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder der Industrie zur Forschung bekommen. Die Sachbearbeiterin richtet für Forschungsprojekte spezielle Projektkonten ein und sorgt dafür, dass Forschungsgelder nur gemäß den Vorgaben der Geldgeber ausgegeben werden.
Die heutige Clausthalerin wurde 1948 in Hamburg geboren und schloss 1968 ihre Lehre als Bürokauffrau bei der Deutschen Bank ab, „obwohl ich damals zum Bürokauf'mann' ausgebildet wurde“, wie sie sich lachend erinnert. Anschließend arbeitete sie für eine Reederei und im Tabak Im- und Export. Nach Clausthal-Zellerfeld kam Amthor 1981. „Wir wollten damals aus der Großstadt wegziehen. Da ich eine Verwandte im Harz hatte und wusste, wie schön es hier ist, fiel die Wahl nicht schwer“, berichtet sie.
Prompt fand sie eine Stelle am damaligen Institut für Theoretische Metallurgie. Bis 1994 kümmerte sie sich als Institutssekretärin um die Drittmittelprojekte von Professor Dr. Günter Borchardt und Professor Dr. Klaus Schwerdtfeger. Die TU Clausthal nahm in diesem Jahr am sogenannten „Modellversuch Finanzautonomie“ des Landes Niedersachsen teil und führte das betriebswirtschaftliche Rechnungswesen ein. Jetzt sollte die Hochschule eigenverantwortlich wirtschaften und auch für eventuelle Verluste gerade stehen. Amthor bewarb sich auf eine Stelle und arbeitete fortan im Dezernat 1. „Als Bürokauffrau konnte ich da viel von meiner Erfahrung aus der Wirtschaft einbringen“, sagt die Drittmittelspezialistin.
„Ursula Amthor hat sich in ihrem Beruf höchsten Ansprüchen gestellt“, sagt der Leiter des Dezernat 1 der Universität, Dieter Holste. „Sie hat bei Wissenschaftlern mit internationalem Renommee gearbeitet und seit 1994 setzt sie ihre große Erfahrung und ihre Kompetenz in der zentralen Verwaltung ein. Wir haben großes Glück gehabt, sie als Mitarbeiterin gewinnen zu können.“
Wenn sie in etwa fünf Jahren in den Ruhestand geht, will sie zurück in ihre erste Heimat. „Ich liebe die Ruhe und die Nähe zur Natur hier in Clausthal-Zellerfeld“, sagt die Hamburgerin. „Aber ich möchte doch zurück ins Flachland.“ Dem Harz wird sie auch dann weiter die Treue halten: „Wir werden hier sicher oft Urlaub machen. Allein schon wegen der vielen schönen Motive.“
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