Leitende VW-Ingenieure lassen sich in Clausthal inspirieren

Clausthal-Zellerfeld. Die Technische Universität Clausthal steht für die Nähe zur Industrie. Beleg dafür war am Wochenende eine Mischung aus Managementtreffen und Jahresabschlussfeier von 50 leitenden Ingenieuren der Volkswagen AG in der Clausthaler Aula. Die Autobauer aus Wolfsburg ließen sich einen Tag lang „von der Uni inspirieren“, sagte Dr. Harald Ludanek, der Leiter Gesamtfahrzeug-Entwicklung und Versuchsbau bei VW.

Für Dr. Ludanek war der Besuch der Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit. Zwischen 1980 und 1986 hatte er im Oberharz Maschinenbau studiert und 1990 am Institut für Technische Mechanik promoviert. „Auch Führungskräfte müssen mal aus ihrem gewohnten Alltag heraus, um auf neue Gedanken zu kommen. In diesem Jahr haben wir uns für einen Besuch der TU Clausthal entschieden, um neue Aspekte aus Forschung und Wissenschaft auf uns wirken zu lassen“, erläuterte Ludanek, der den Bus, mit dem die Führungskräfte über winterliche Straßen in den Harz rollten, selbst gesteuert hatte.

Erstmals Miniaturgießerei in der Aula

In Clausthal übernahm dann der Flying Science Circus der Hochschule die Regie. Dabei ging es beim Thema Gießereitechnik im Kuppelsaal der Aula, perfekt ausgerüstet vom Institut für Metallurgie, heiß her. Erstmals war die Aula in eine moderne Miniaturgießerei verwandelt worden. Für gewöhnlich ist der Wissenschaftszirkus darauf spezialisiert, Schülern Technik und Naturwissenschaften anhand von Experimenten näher zu bringen. „Dieses Mal umfasste das Publikum Meinungsführer aus der Autoindustrie. Es war eine herausragende Veranstaltung für uns“, sagte Jochen Brinkmann von der zuständigen Kontaktstelle Schule-Universität.

Neben Vorführungen des Flying Science Circus beteiligten sich, nach der Begrüßung durch den geschäftsführenden TU-Präsidenten Professor Thomas Hanschke, drei Institute am Programm. Vom Institut für Technische Mechanik referierte Professor Gunther Brenner über die Möglichkeiten moderner experimenteller Techniken und der Simulation zur Klärung von Problemen der Strömungsmechanik. Professor Dietrich Behr bot ebenso substanzielle wie humorige Einblicke in seinen Wissensschatz zur Rotordynamik. Und Dr. Günter Schäfer (Institut für Maschinenwesen) stellte das Projekt „UWe“, Unterbrechungsfreie Windenergie, vor. In einer Machbarkeitsstudie für das Bundesumweltministerium haben mehrere Clausthaler Institute mit beteiligten Partnern aus Forschung und Industrie untersucht, wie eine gemeinsame Entwicklung von Windenergie, Gasvorkommen und unterirdischen Speichern die Energiebereitstellung durch Windkraft verstetigen kann.

Autos sollen zu 95 Prozent recycelt werden

Im abschließenden Vortrag sprach Professor Daniel Goldmann vom Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik über die Rohstoffquelle Altfahrzeug. In Zeiten der Rohstoffverknappung ist dies ein sehr wichtiges Thema für jede Industriegesellschaft. Der Wissenschaftler war zu Jahresbeginn an die TU Clausthal gekommen, und zwar von der Volkswagen AG. So stand im Mittelpunkt seines Vortrages das VW-Sicon-Verfahren, welches den Recyclinganteil beim Altauto von 80 auf 95 Prozent steigern wird. Auch dieser Forschungsansatz wird demnächst vom Flying Science Circus in Schulen präsentiert werden.

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Gespannt hörten 50 leitende VW-Ingenieure aus Wolfsburg den Aus- und Vorführungen des Clausthaler Professors Dietrich Behr zur Rotordynamik zu.