Heutzutage kommt keine Technologie im internationalen Wettbewerb ohne eine solide „Materialgrundlage“ aus. Neben der wissenschaftlich-technischen hat die künstliche Herstellung von Kristallen auch eine starke kommerzielle Komponente, in ihrer wohl beeindruckendsten Ausprägung in Gestalt der meterlangen Silizium-Einkristalle für die Halbleitertechnik. Weitere Schlüsselwerkstoffe wie das Galliumarsenid sind für Leuchtdioden und Solarzellen oder Alkali- und Erdalkali-Kristalle für die Optik von Interesse.
Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang kinetische Faktoren, also die Faktoren, welche die Wachstumsgeschwindigkeit der Kristalle und damit ihre charakteristischen Eigenschaften bestimmen. Zukünftig wird hierbei im zunehmenden Maße der Aspekt der „Nanostrukturierung“ eine wichtige Rolle spielen, wie sich beispielsweise an der rasanten Entwicklung der Herstellung von Nanodrähten zeigt. Dies sind Nanometer große Gebilde, von denen man sich eine Weiterentwicklung der konventionellen Mikroelektronik erhofft. Ein weiteres Beispiel sind Metalle mit nur Nanometer großen Körnern, die herausragende mechanische Eigenschaften aufzeigen.
Ziel des diesjährigen Kinetikseminars war es, Akteure aus dem Bereich der Nanotechnologie und der Kristallisation bzw. Kristallzüchtung für einen Wissens- und Erfahrungsaustausch zusammenzubringen. Es standen daher Themen wie Züchtung von Nanostrukturen, Nicht-Gleichgewichtserstarrung von Schmelzen, In-situ-Untersuchungen kinetischer Prozesse, Wachstumsmoden bei der Epitaxie, Versetzungskinetik und Diffusionsprozesse auf der Nanometerskala im Mittelpunkt.
Das Seminar mit internationaler Beteiligung wurde von Professor Harald Schmidt vom Clausthaler Institut für Metallurgie und Dr. Wolfram Miller der DGKK veranstaltet. Es wurden aktuelle Probleme von einem Expertenkreis aus der Kristallographie, der Physik, der Werkstoffwissenschaft und der Chemie interdisziplinär diskutiert. Ihre Vorträge bildeten den Rahmen für interessante Beiträge, wobei die Teilnehmer betonten, dass sich ihre Reise an die TU Clausthal gelohnt habe und die Veranstalter das Seminar hervorragend organisiert hätten.
Kontakt:
Prof. Dr. Harald Schmidt
Technische Universität Clausthal
Institut für Metallurgie
Telefon: 05323/72-2094
E-mail: harald.schmidt@tu-clausthal.de