Geowissenschaftler Gursky hat die kubanische Partneruniversität seit 2005 jedes Jahr für einige Wochen besucht. Im Mittelpunkt stand dabei Geländeforschung für ein großes Umweltprojekt, das sich mit der Schwermetallbelastung in Gewässern durch Bergbau und Aufbereitung beschäftigt. „Daneben habe ich Blockseminare gegeben, beispielsweise über Rutschungen“, berichtet der Hochschullehrer, „das theoretische Niveau der Studierenden ist gut.“ Dies haben ihm auch zwei angehende Clausthaler Wirtschaftsingenieure bestätigt, die einen mehrwöchigen Studienaufenthalt in Moa verbracht haben.
Die Region um die Kleinstadt im Nordosten Kubas - etwa 800 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Havanna - ist geprägt vom Nickelbergbau. Folglich fällt das Profil der Hochschule, die in den 1970er Jahren als Ableger der renommierten Universität Santiago de Cuba entstand, ähnlich aus wie das der TU Clausthal. Von der praktischen Ausstattung her sind die beiden Einrichtungen allerdings nicht vergleichbar. Die Harzer Uni bietet deutlich mehr Möglichkeiten. Daher verbrachten in den vergangenen Jahren mehrfach Doktoranden und Masterstudierende aus Übersee, gefördert mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD), einen Forschungsaufenthalt an der TU. „Außerdem war schon zwei Mal eine Delegation um den Vizepräsidenten der Universität Moa bei uns zu Gast“, erzählt Professor Gursky.
Begonnen hat die Kooperation zwischen den beiden Hochschulen 1999, initiiert von Professor Peter Dietz, dem damaligen Rektor der TU Clausthal. Dietz hatte seinerzeit erfahren, dass sein Kollege Hans-Jürgen Gursky fünf Jahre als Wissenschaftler an der mexikanischen Universität in Linares geforscht hatte und daher sehr gut Spanisch spricht. Also bat er ihn, in die Partnerschaft mit den Kubanern einzusteigen. Dessen erster Besuch auf der Insel verlief wenig vielversprechend. „Ich wollte mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen, doch das ging schief“, kann Gursky heute schmunzelnd darauf zurückblicken. In den Folgejahren mietete er sich jeweils ein Auto, erschloss sich dadurch die inspirierende Region und ließ sich von den herzlichen Menschen von mal zu mal mehr für Kuba begeistern. Mitte April ist der TU-Wissenschaftler, der zusammen mit Dr. Jörg Schröder vom Internationalen Zentrum Kooperationsbeauftragter der TU Clausthal ist, sogar vom kubanischen Botschafter in Berlin empfangen worden.
„Keine Frage, ein Studienaufenthalt auf Kuba ist auch ein kleines Abenteuer“, sagt Professor Gursky mit Blick auf das sozialistische Umfeld. Zuletzt habe die Regierung erste Reformschritte eingeleitet, die „nichtstaatliche Formen der Erwerbstätigkeit teilweise erlauben“, informiert das Auswärtige Amt und verweist darauf: Im Vergleich zu anderen Fernreisezielen ist Kuba ein sicheres Land. Hans-Jürgen Gursky wünscht sich, dass der Kooperationsvertrag mit der Universität Moa wieder verlängert und ausgebaut wird. Vorgesehen sind weitere Fortbildungsmaßnahmen, auch eine Graduiertenschule mit Unterstützung des DAAD ist geplant. Wenn es zur Vertragsunterschrift kommt, möchte er dieses Mal nicht allein nach Kuba fliegen: „Es wäre schön, wenn mich ein Vertreter unserer Hochschulleitung begleiten könnte.“
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