In den ersten Betriebsminuten eines Motors ist es erstrebenswert, die sich entwickelnde Wärme im Motor zu halten. Beim überwiegenden Teil derzeitiger Kühlsysteme beginnt die Zirkulation der Kühlflüssigkeit jedoch mit dem Start. Die erste Wärme wird also aus dem Motor abtransportiert, wodurch sich die Aufwärmphase der Antriebsmaschine verlängert. „Die Aufgabe für uns Studenten bestand darin, sich eine Lösung auszudenken, um in der Startphase eine schnellere Erwärmung des Motors zu realisieren und mit steigender Erhitzung eine maximale Temperatur nicht zu überschreiten“, erläuterte Sven Wittenbröker. Der angehende Wirtschaftsingenieur entwickelte im Team mit seinen Kommilitonen Paul Schreier, Jan Just und Daniel Klinck das beste Konzept aller zwölf Studentengruppen: ein sogenannter Revolver, bestehend aus Gehäuse, Verteiler und Deckel, der je nach Schaltstellung die Ströme der Kühlflüssigkeit mischt und reguliert. So sorgt das aus Gussteilen gefertigte Bauteil etwa in der Startphase dafür, dass das Kühlwasser noch nicht zirkuliert.
„Die Aufgabenstellung war eine harte Nuss, aber Ihr habt sie knacken können“, lobte Dr.-Ing. Holger Fries, Ingenieur bei der Volkswagen AG, die Clausthaler Studierenden. Die Gruppen hätten das Problem unvoreingenommen betrachtet und dadurch viele kreative Lösungen angeboten. Außerdem habe sich in den schriftlichen Projektarbeiten gezeigt: „Wer systematisch arbeitet, erzielt ein gutes Ergebnis“, so Fries. Als Preis darf das Siegerquartett nun ein Praktikum bei Volkswagen absolvieren oder eine Studienarbeit beim Industriepartner in Angriff nehmen.
Die vier Nachwuchskonstrukteure freuen sich über die Offerte des Autobauers. Denn: „Es ist sehr gut schon im Studium mit der Industrie zusammen zu arbeiten. So bekommen wir als Studenten schon interessante Einblicke in die Wirtschaft und einen Eindruck, wie Unternehmen Aufgaben stellen und lösen.“ Dafür nahmen die Studierenden auch in Kauf, „dass die Veranstaltung zwar wesentlich zeitaufwendiger, dafür aber eigenständiger, interessanter und mit Teamarbeit verbunden war“.
Bereits zum sechsten Mal hatte das Institut für Maschinenwesen der TU Clausthal die Vorlesung Konstruktionslehre I in Form eines Wettbewerbs angeboten. Jeweils unterstützt von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter, machten sich die Studententeams an die Aufgabenstellung. Inspiriert wurden sie dabei auch durch eine Exkursion ins Motorenwerk nach Salzgitter. „Neben der Fachkompetenz waren in dieser Lehrveranstaltung insbesondere Methoden- und Sozialkompetenz gefragt“, betonte Professor Armin Lohrengel (IMW). Zu den Ergebnissen stellte er fest: „Ich bin erstaunt über den Leistungssprung, den viele in dieser praxisnahen Veranstaltung gemacht haben, und beeindruckt von der Lösungsvielfalt.“
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