Bei den meisten europäischen Maschinen dreht sich eine zylindrische Wäschetrommel um eine horizontale Achse. Die Innovation des Clausthaler Teams besteht darin, die Trommel in neuartiger Konusform zu gestalten, die vorne kleiner und hinten größer ausfällt. „Dadurch bewegt sich die Wäsche mehr“, erläutert Sven Meißner, Maschinenbaustudent im 5. Semester. Mehr Bewegung bedeutet, dass die Kleidung schneller sauber und so beispielsweise weniger Wasser verbraucht wird.
Dem Industriepartner des Wettbewerbs, der seit seiner Firmengründung 1899 auf hohe Qualitätsstandards setzt, war die Idee der vier Studierenden einiges wert. Die angehenden Ingenieure erhielten jeweils einen modernen Kaffeeautomaten im Wert von rund 1000 Euro. Und von den Dozenten gab es für das Studium obendrein die Note 1,0 für die Vorlesung Konstruktionslehre I. „Einfach großartig, nicht nur eine tolle Benotung bekommen zu haben, sondern auch ein großes Geschenk. Der Kaffee schmeckt hervorragend“, jubelte das Siegerquartett.
Grund zur Freude hatten auch vier weitere Studierende. Eike Hegener, Sabine Schrein, Sandra Maring und Matthias Thurmann gewannen den zusätzlich vergebenen Innovationspreis und damit je einen Miele-Staubsauger. Der Clou ihres Konzeptes: Die Waschtrommel bewegt sich im Laugenbehälter der Maschine vollkommen berührungsfrei und vermeidet so Reibungsverluste. Angetrieben wird die Trommel über aktiv regelbare Magnetlager. Das Problem, dass eine Waschmaschine beim Schleudern vibriert oder von der Stelle hüpft, kann dadurch ausgeschlossen werden.
Nach dem Auftakt vor drei Jahren war es das vierte Mal, dass die Vorlesung Konstruktionslehre anstelle einer Klausur mit einem Wettbewerb abgeschlossen wurde. Bei den Studierenden kommt die praxisnahe Art der Lehrveranstaltung gut an. „Es ist zwar mit Arbeit verbunden, aber eine sehr interessante Sache, das Gelernte direkt anzuwenden“, so Eike Hegener. Außerdem versprühe es viel Anreiz, wenn fast 40 Studierende in neun Gruppen um Preise wetteiferten.
Zum Programm der Veranstaltung gehörten auch ein Besuch des weltweit tätigen Familienunternehmens Miele (16.500 Beschäftigte, Jahresumsatz 2,8 Milliarden Euro) am Standort in Gütersloh sowie eine Abschlusspräsentation vor Dozenten und Unternehmensvertretern in Clausthal. „Die Präsentationen der Studierenden werden von Jahr zu Jahr besser, inzwischen haben sie ein beachtliches Niveau erreicht“, lobte Professor Armin Lohrengel. Außerdem betonte der Leiter am IMW: „Wir brauchen als Hochschule solche Veranstaltungen, um den Input aus der Praxis zu haben.“
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