Wie lässt sich ein bestehendes Messgerät optimieren, beziehungsweise schneller und preiswerter für industrielle Anwender machen? Dieser Wettbewerbsaufgabe stellten sich im Rahmen der Vorlesung Konstruktionslehre I insgesamt 52 Studierende. Was die Clausthaler, eingeteilt in 13 Gruppen, austüftelten, hat die Göttinger beeindruckt. „Mir haben die Vielfalt der Gedanken und die neuen Ideen ungemein gefallen“, sagte Rainer Ziegenbein, Leiter der Entwicklung bei Mahr. „Teilaufgaben wurden brillant gelöst“, ergänzte Konstruktionsleiter Sebastian Reich, „wir wollen einige Aspekte weiterverfolgen.“
So darf das Siegerquartett seinen Ansatz im Rahmen eines fünfmonatigen Praktikums bei dem Messtechnik-Hersteller, der weltweit 1600 Beschäftigte zählt, in die Tat umsetzen, womöglich sogar bis zur Serienreife. Der Clou an dem Modell ist ein flexibles Dreibein mit Saugnäpfen, auf dem ein Sensor zum Messen von Oberflächen befestigt wird. Im Kamerasektor ist so etwas als „Gorillapod“ bekannt. Durch diese Technik kann das Gerät auch im Innern von Maschinen genaue Messungen vornehmen. „Unsere Herangehensweise beinhaltete ein gewisses Risiko, aber wir wollten etwas machen, was es so noch nicht gibt“, erläuterte Maschinenbaustudent Dennis Hunger. Bei der Umsetzung der Innovation seien insbesondere Team- und Kommunikationsfähigkeit gefragt gewesen, sagte Kommilitone Martin Lehne.
Nach der Premiere im vergangenen Jahr war es das zweite Mal, dass die Vorlesung Konstruktionslehre nicht mit einer Klausur, sondern per Wettbewerb abgeschlossen wurde. „Diese Art der Lehrveranstaltung kommt bei den Studierenden gut an“, stellte Professor Armin Lohrengel auch angesichts eines vollen Saals bei der Präsentation der Ergebnisse fest. Außerdem betonte der Leiter des Instituts für Maschinenwesen (IMW): „Wir brauchen als Hochschule solche Veranstaltungen, um den Input aus der Praxis zu haben.“
Den angehenden Clausthaler Ingenieuren die industrienahe Ausbildung zu ermöglichen, ist allerdings mit viel Arbeit verbunden. So hatte am Anfang des Konstruktionswettbewerbs eine Exkursion zum Göttinger Projektpartner gestanden. Anschließend bekam jede der 13 Gruppen einen wissenschaftlichen Mitarbeiter des IMW als Betreuer zugeteilt. Und seitens des Unternehmens „haben sich fünf Ingenieure zwei Tage lang mit der Auswertung beschäftigt“, berichtete Matthias Reitemeyer. Die kreativen Ergebnisse, so der Produktmanager von Mahr, hätten den Aufwand aber allemal gerechtfertigt.
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